Gestern Abend gibt das dritte Liechtenecker Meetup mit Themen wie “Gewaltfreie Kommunikation”, “Prokrastination” und “Research Design” erfolgreich über die Bühne. Wer noch nicht weiß, warum wir ein Meetup für uns selbst machen, sei dieser Beitrag ans Herz gelegt.
Gewaltfreie Kommunikation
Nach Christophs traditioneller Begrüßungsrede startete Susanne mit dem ersten Thema des Abends: “Gewaltfreie Kommunikation” nach Marshall B. Rosenberg. Ihre Motivation? Allzu oft finden wir uns in Situationen wieder, in denen wir bewusst oder unbewusst Forderungen an unser Gegenüber stellen, die als ‘gewalttätig’ wahrgenommen werden. Gewalt wird hierbei als jede Form des Denkens und Sprechens gewertet, die moralische Urteile enthält oder bei denen man ohne Rücksicht seine eigenen Bedürfnisse favorisiert. Die Zielperson der Forderung wird sich daraufhin entweder unterwerfen oder rebellieren.
Gewaltfreie Kommunikation erfordert, die Situation wertfrei wahrzunehmen. Zunächst müssen die Gefühle, danach die Bedürfnisse in der Situation wahrgenommen werden, um schließlich eine Bitte zur Erfüllung der Bedürfnisse äußern zu können.
Ein einfaches Beispiel dafür: ‚Ich bin genervt, weil du mir schon wieder nichts vom Termin gesagt hast‘ umwandeln in ‚Ich bin genervt, weil ich meine Zeit sinnvoll planen möchte‘.
Gewaltfreie Kommunikation ist ein Lernprozess, um Situationen zu reflektieren, dem Gegenüber empathisch gegenüberzutreten und schwierige Situationen auf konstruktivem Weg zu lösen. Auf alle Fälle wichtig für unsere tägliche Arbeit.
Ein Potpourri aus Vorträgen vom Austrian Innovation Forum
Marions Augen glänzten noch immer, als sie uns von den spannenden Vorträgen auf dem diesjährigen Austrian Innovation Forum berichtete. Dabei erzählte sie uns, warum Kubaner innovativer als Europäer sind (weil sie es müssen – nach dem Motto “Not macht erfinderisch”), warum in Österreich die Mentalität vorherrscht, lieber gemeinsam falsch zu liegen als alleine richtig und warum das schlecht ist (weil die Kreativität in unserem Schulsystem verloren geht) und was Innovation wirklich bedeutet: Talente richtig einsetzen.
Besonders leuchtend berichtete sie aber über Agile Methoden, vorgestellt von der Firma Brainbirds, die sie selbst im Studium schon anwenden durfte. Nach einer kurzen Beschreibung der von Brainbirds eingesetzten Konzepte und Methoden einigten wir uns am Ende des Talks in einer kurzen Diskussionsrunde auf ein klares Ziel: Agile Methoden in Zukunft noch viel stärker bei unseren Kunden einzusetzen – vor allem um noch bessere Produkte zu schaffen.
Wenn du dich für die erste Version deines Produktes nicht schämst, warst du zu spät
Reid Hoffman, LinkedIn
Prokrastination – der Feind der Produktivität?
Prokrastination (lat. pro = für, lat. cras = morgen) ist etwas, das wir vermutlich alle kennen. Anstatt aufwendige oder schwierige Aufgaben gleich zu erledigen, verschieben wir sie lieber auf den nächsten Tag, nur um sie dann wieder zu verschieben.
Studien belegen, dass einer von fünf Erwachsenen an Prokrastination und den sich daraus ergebenden Folgen – im schlimmsten Fall Depression, Zweifel, Wut oder Stress – leiden.
Die von Angelika vorgestellte Lösung für das Problem: MACHEN. Positiv auf die Aufgabe einstimmen, die Aufgabe in mehrere kleine To-Dos aufteilen, mit dem unangenehmsten anfangen und einfach anfangen. Wenn man es einmal geschafft hat zu beginnen, entwickelt sich schnell eine Eigendynamik, wodurch das Machen um einiges einfacher von der Hand geht.
In der Diskussion am Ende des Talks kamen auch noch wichtige Erkenntnisse, wonach Prokrastination besonders für kreative Prozesse wichtig sein kann. Viele innovative Ideen können erst geboren werden, wenn man sich bewusst, oder unbewusst über längeren Zeitraum mit ihnen beschäftigt.
Guidelines, Wikis, Knowledgebases
In ihrem Vortrag griff Sarah ein ureigenes Problem einer jeden Firma auf: Wie soll firmeninternes Wissen verwaltet, gepflegt, aktualisiert und weitergegeben werden. Nachdem wir intern bereits viele Erfahrungen mit einer selbst entwickelten Lösung auf WordPress-Basis haben, präsentierte uns Sarah die Resultate einer internen Befragung über das Tool, daraus gezogene Schlüsse und möglichen Ersatz.
Wir werden das Thema des internen Knowledge Managements in Zukunft mit Sicherheit noch stärker beleuchten.
Eine kurze Einführung in Research Design
Maja beendete das Meetup mit ihrem Vortrag über Research Design. Research Design – ein so großes Feld, dass es schon eine Herausforderung an sich ist, in 15 Minuten die wichtigsten Punkte unterzubringen, liegt die These zu Grunde, eine bessere Zukunft auf Basis von vorhandenem Wissen, gekoppelt mit bestehender Erfahrung zu schaffen.
Maja legte dabei einen Fokus auf den Bereich “Design as Research, Research through Design” – also wenn Forschung durch Design gemacht wird. Der Ablauf dieses Prozesses gliedert sich dann in mehrere Phasen:
Design Research beginnt den Kreislauf mit Forschung, die vorhandene Möglichkeiten evaluiert. Danach folgt eine Phase, in der designt wird, wie die Forschung aufgebaut werden soll. Daraus entsteht in der Forschung ein Prototyp, der mit dem Nutzer abgetestet wird. Daraus wird neues Wissen generiert, welches wieder erforscht wird. Das ist ein Kreislauf der wiederholt werden kann, bis das erwünschte Ergebnis erreicht ist.
Das Wichtigste im Prozess:
Prototypen, Prototypen, Prototypen. Nur durch Prototypen und Tests beim User kann man lernen, was das beste für den Nutzer ist, denn aus Misserfolg lernt man am meisten.
Summa summarum
Das Liechtenecker Meetup bietet uns allen immer Raum, um aus bekannten Themen auszubrechen, neue Themen in unser Lab einzubringen und uns gegenseitig über Trends in den für uns wichtigen Bereichen auf dem Laufenden zu halten. Ein gelungener Abend und eine Tradition, die wir in Zukunft fortführen werden.