Internetdemokratie – Hilfe die Piraten kommen!
Das Internet verändert sich. Jetzt wo keiner mehr vom Web 2.0 reden mag, sondern Social Media zum neuen Unwort aufsteigt ist klar, dass man sich von dem Internet der 90er Jahre schon lange wegentwickelt hat. User generated Content entwächst den Kinderschuhen. Weg von "Alle können partizipieren", hin zu "Alle partizipieren tatsächlich". Dieses "Alle" meint nun nicht mehr, die sehr webaffinen Menschen, Early Adopter und Co., sondern step-by-step wirklich alle Internetuser – wobei das eigentlich widerum eine Einschränkung für "Alle" ist, surfen "nur" 70 % der Österreich regelmäßig im Web.
Dennoch, die Masse nutzt das Internet von Tag zu Tag sozialer. Denn der Nutzen des Webs liegt nicht mehr nur in der reinen Konsumation von statischen Inhalten zwecks Information, sondern in der Erweiterung des sozialen Umfeldes und Austausches durch Social Media wie Facebook, Twitter oder Blogs.
Die Demokratie der Netizens
Mit der steigenden Userzahl von Social Media geht auch eine andere Entwicklung einher: Eine neue Form der Demokratisierung durch die sogenannten Netizens. Allianzen bilden sich über Themen, nicht Parteien und politische Partizipation wird vereinfacht, denn jeder kann und soll mitmachen, um politischen Druck auszuüben. Wobei dieser Druck derzeit wohl eher ein klassischer Mediendruck ist. Im Internet formiert sich zwar der Widerstand, dennoch braucht es traditionelle Medien wie Print und TV, um die relevante Aufmerksamkeit zu generieren. Es zeigt sich in diesem Falle wieder – wie auf liechtenecker.at schon oft behauptet – , dass Social Media eine Zusatzfunktion hat, aber andere Medien nicht ersetzt. Doch wir stehen am Anfang. Bei der rasanten Entwicklung des Internets, kann man nicht sagen, ob Parteien in Zukunft eine Rolle spielen werden. Auch wenn das die FPÖ sicher nicht gerne hört – und auch alle anderen Parteien.
Was sich utopisch anhört, wird nun schön langsam relevant und zwar gerade durch Politiker veranlasst. Zensursula macht’s möglich. Hat die Familienministerin Deutschlands doch mit der geplanten Internetzensur nicht nur eine heftige Debatte zur Freiheit im WWW ausgelöst, sondern auch gehörigen Widerstand. Der hat sich formiert, in Form der Piratenpartei. Ob die Internetzensur tatsächlich kommen wird ist fraglich. Jedoch die Piratenpartei hat Feuer gefangen. Es sind Nischenthemen, die sie groß machen, gab es doch bisher keine politischen Vertreter, die sich mit den Fragen des Internets, so konkret und vor allem glaubwürdig auseinandersetzen. Diese Fragen jedoch, haben Auswirkungen auf unser nicht-digitales Leben, besonders die Frage nach dem Datenschutz und der freien Meinungsäußerung im Web. Im Wahlkampfvideo beschränken sich die Piraten jedoch nicht mehr nur auf online Themen, sondern gehen weiter. http://www.youtube.com/watch?v=3fQK2AV4gd8 (Einbetten des Videos war leider gesperrt, nicht sehr Piratenhat)
Gesellschaft ohne Recht – "Lex digitalis"?
So schön die neue Welt des Webs auch sein mag, so bleiben doch einige Dinge bisher ungeklärt wie Überwachung, Datenspeicherung, Zensur im Netz, etc. Kann Derartiges über nationales Recht geregelt werden, wenn das Medium Internet so global, so nicht-national, so dezentralisiert ist? Facebook und Google gelten als die Datenkraken schlechthin. Sie haben bereits ihre eigenen Regeln entworfen. Kann es eine Rechtsordnung für das Web – vielleicht sogar eine Internetverfassung – geben?
Weltenwandel
Global und digital sind neue Mächte entstanden, die schon länger die Staatenhoheit relativieren. Ob die Welt dadurch besser wird, wie hier im Artikel "Weltfrieden durch digitale Medien" vermutet wird, steht noch in Frage. An den Kommentaren lässt sich auf jeden Fall erkennen, dass viele hier ein Potential sehen.
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In Folge 62 besinnt sich Susanne auf die Anfänge dieses Podcasts und begrüßt keinen Gast, sondern erzählt über das Buch "Jäger, Hirten, Kritiker" von Richard David Precht und warum es sie inspiriert hat.
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