Herausforderung
Viele Menschen kennen das Problem: Eine Webseite wird benötigt und man steht vor der Entscheidung, auf welches Pferd man setzen soll.
In dieser Beitragsserie werde ich diverse Strategien vorstellen, um die Beantwortung dieser Frage zu erleichtern. Außerdem bekommt ihr pro Beitrag ein Web-Content-Management-System (WCMS – kurz CMS) im Detail vorgestellt.
Vorab sollte bei der Wahl geklärt sein, ob überhaupt ein CMS benötigt wird! Ein solches System braucht man nur, wenn auf der Webseite dynamische Inhalte präsentiert werden sollen!
Auf dem Markt gibt es unzählige WCM-Systeme. Die bekanntesten Open-Source Systeme sind WordPress, Joomla, TYPO3 und Drupal. Diese 4 werde ich im Laufe der Zeit vorstellen.
Entscheidungsfindung
Ich habe mir einige Fragen überlegt, welche bei dem Entschluss helfen können. Diese sollten für alle in Frage kommenden Systeme beantwortet werden.
Antwort: 0 – 10
0 … sehr schwer/schlecht
10 … sehr einfach/gut
- Wie einfach ist das Aufsetzen und Warten des Systems?
- Wie einfach kann das System erweitert werden?
- Wie einfach ist es, Erweiterungen zu finden, welche meinen Anforderungen entsprechen?
- Wie einfach ist es, eigene Themes (Designs) für das System zu erstellen?
- Wie einfach ist es, Inhalte (Seiten, Posts, Medien) zu verwalten?
- Wie einfach ist es, SEO (Search Engine Optimization) zu integrieren?
- Wie gut ist der Support/Wie groß die Community?
Folgende Fragen sollte man stellen, wenn es sich um ein großes, komplexes System handelt:
- Wie einfach es ist, komplexe Strukturen (Menüs, Seitenbäume) anzulegen?
- Ist Mehrsprachigkeit ein Thema? Wenn ja: Wie einfach ist es, Inhalte zu übersetzen?
- Ist es einfach, das System zu erweitern (Thema Skalierbarkeit)?
- Hält das System vielen Zugriffen stand?
- Ist das System performant?
Hat man diese Fragen beantwortet, ergibt sich daraus meist ein recht klares Bild, welches System seinen Anforderungen am besten entspricht.
Ganz allgemein sollte man sich informieren, ob künftige Betreuer der Webseite bereits Erfahrungen mit WCM-Systemen gesammelt haben. Wenn ja, muss das bei der Entscheidung mit einfließen!
Ich persönlich kann jedem nur ans Herz legen, einen Klick-Dummy aller in Frage kommenden Systeme zu installieren, um das “look-and-feel” des Backends kennen zu lernen. Das ist ausschlaggebend bei der Wartung von Webseiten.
Genug Allgemeines: Stürzen wir uns auf das erste CMS! Heute werde ich mein momentanes Lieblings-CMS vorstellen: Drupal 8.
Drupal als Web Content Management System
Drupal ist ein PHP WCMS-Framework, veröffentlicht unter der GNU-General Public License. Es kann unter https://www.drupal.org/download heruntergeladen werden. Der Kern des Systems ist in der Community als “Drupal Core” bekannt. Dieser liefert die Grundfunktionalität. Alle weiteren Funktionen sind als Module (so werden in der Drupal-Community Plugins genannt) eingebunden. Somit ist das System sehr einfach erweiterbar.
Nach der Installation von Drupal 8 hat man folgende Funktionen gleich “out-of-the-box”:
- Statistiken & Logging
- Suchfunktion
- Blog-Funktion
- Artikel
- Kommentare
- Seitenverwaltung
- Caching
- URL-Rewriting für lesbare URLs
- Multilevel Menü Support
- Multisite Support (mehrere Domains)
- “Sicherheitsupdate”- und “Neue Release”- Benachrichtigungen
- Benutzerprofile
- Rechteverwaltung (Benutzerrollen, IP-Adressen)
- Module (=Plugin) Management
- Theme Management
Meist reicht die Drupal Core Funktionalität noch nicht ganz aus, um alle Anforderungen zu erfüllen. Momentan werden auf drupal.org über 39.000 Module angeboten. Für spezifische Anwendungsfälle kann man jedoch auch eigene entwickeln. Drupal bietet diverse APIs um in Events zu “hooken” (also Code bei gewissen Events auszuführen) und bereits geschriebene Funktionen zu nutzen.
Es ist auch notwendig ein Theme zu erstellen, in dem man seine Designanpassungen vornimmt. Ein tolles Feature von Drupal ist, dass das neue Theme von einem anderen “erben” kann. Dadurch erspart man sich viel Arbeit, weil man nur wenige Dateien überschreiben muss, um zu einem schönen, individuellen Ergebnis zu kommen.
Schöner Code
Als Programmierer bin ich ein großer Fan von Drupal, da es komplett objektorientiert ist. Es folgt einem klaren Coding-Standard, ist gut strukturiert und nutzt einige coole 3rd party libraries. Das hält den Code schön und erleichtert die Arbeit mit Drupal immens.
Vorteile von Drupal 8:
- Sehr große Community (über 1 Million aktive Nutzer)
- Erweiterbarkeit: Drupal ist nach dem Konzept der Erweiterbarkeit gebaut – alle Funktionen sind in kleine “Modulen” ausgelagert.
- Drupal bietet umfassende Sicherheitsupdates
- Drupal ist Full-Responsive: alle Core-Themes sind nach dem Mobile-First Prinzip entwickelt
- Strikte Trennung zwischen Logik und Design
- Drupal ist in über 100 Sprachen verfügbar und Inhalte lassen sich leicht übersetzen
- Drupal ist sehr performant (Caching, Scalability, etc.)
- Drupal stellt ein großartiges Konfigurations-Management-System zur Verfügung, welches auf Dateien basiert – somit ist es einfach neue Einstellungen zu deployen.
Nachteile von Drupal 8:
- Drupal kann viele Ressourcen beanspruchen – vor allem, wenn das System oder Plugins nicht optimiert wurden.
- Einarbeitungszeit für Drupal-Devs
- Einarbeitungszeit für Drupal Redakteure – das Backend wirkt für manche Personen etwas unübersichtlich, da das System so viele Funktionen hat
→ Man kann das Backend jedoch komplett anpassen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Drupal, bei korrekter Anwendung, ein mächtiges CMS mit vielen tollen Features ist; Es ist bei großen, komplexen Webseiten sehr zu empfehlen!
Die allgemeinen Fragen zur CMS Wahl verhelfen einigen von euch hoffentlich zu einer sinnvollen Entscheidung. Beim Nächsten Teil der Serie “CMS Wahl” erwarten euch wieder einige Tipps und nähere Infos zu WordPress!
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