Während sich viele Menschen damit beschäftigen, Jugendliche vom Posten von Bikinifotos und Zeugnissen feuchtfröhlicher Gelage abhalten zu wollen, gibt es bei den Teenagern selbst einen neuen Trend in Sachen Facebook, der genau in die entgegengesetzte Richtung geht: „Super-Logoff“ und „Whitewalling“
Strategien Account deaktivieren & Wall löschen
Wie das Wort „Super-Logoff“ schon vermuten lässt, loggen sich Jugendliche dabei nicht nur aus Facebook aus, sondern deaktivieren ihren Account bei jedem Verlassen vollständig. Damit ist ein Profil nicht gelöscht, sondern ruhend gelegt – niemand kann etwas auf der Wall posten, kommentieren, in einem Foto taggen oder das Profil finden. Dadurch wird eine Person auf Facebook unauffindbar. Die Jugendlichen wollen damit sicher gehen, dass in ihrer Abwesenheit etwas mit ihrem Profil passiert, was sie nicht sofort kontrollieren können. Wenn sie dann wieder am Computer sitzen, aktivieren sie ihren Account und machen munter weiter.
Ähnlich funktioniert auch das Whitewalling: Dabei löschen Teenager ihre gesamte Pinnwand am Ende eines Besuches. So sind etwaige Kommentare, Likes, Applikationsaufrufe oder ähnliches nicht mehr nachvollziehbar. Das Profil wird dadurch immer aktuell gehalten und etwaige „Altlasten“ eliminiert. Zudem ist das „Whitewalling“ natürlich auch ein Weg, um quasi der Datenkrake Facebook eines auszuwischen.
Mahnender Zeigefinger: Wo ist die Grenze?
Auch wenn ich finde, dass diese Aktionen fast ein wenig zu drastisch sind, zeigen sie gut, dass sich Jugendliche sehr wohl überlegen, wie sie sich in der Öffentlichkeit präsentieren und auch über Gefahren und Risiken nachdenken. Was viele vergessen: Mikrokosmen wie zum Beispiel eine Schule sind beim Thema „Image“ um einiges heikler als die allgemeine Menschheit und Fehltritte werden dort viel schneller bestraft.
Meral von Digitalks hat zu dieser Thematik einen guten Blogbeitrag geschrieben, den ihr hier auch zitieren möchte. Sie fragt sich, wo denn die Grenze für Facebook-Postings liegt:
„Sind meine Urlaubsfotos ok, aber die Fotos mit alkoholischen Getränken nicht, sind meine Aussagen über bestimmte politische Parteien oder Geschehnisse ok, aber meine sexuelle Präferenz nicht?“
Damit trifft sie genau ins Schwarze – jedes Unternehmen hat bei Postings andere Vorstellungen und eine völlig andere „Schmerzgrenze“.
Lieber Sorgen um die eigene Zukunft statt die der Jugendlichen
Ich stimme mit Meral daher 100 Prozent überein wenn sie sagt, dass wir den Jugendlichen in diesem Falle nicht vorschreiben sollten, was sie zu tun haben, weil gar nicht klar ist, ob wir im Recht sind.
„Ich glaube, wir sollten eher Angst um unsere Zukunft haben und nicht um deren Zukunft. Wenn wir nicht mehr mitbekommen, was sie Neues erfinden und wie sie sich vernetzen und wie sie mit Online-Medien umgehen“, ist ihre Conclusio.
Denn im Endeffekt werden früher oder später genau diese Jugendlichen Einstellungsgespräche führen und sich wohl kaum um diverse Partyfotos auf Facebook kümmern.
Was sagt ihr zu diesem Thema? Für wie sinnvoll haltet ihr „Whitewalling“ und „Super-logoff“? Der neue Trend für 2011?
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