6 UX Herausforderungen 2022
In diesem Artikel widmen wir uns sechs UX Herausforderungen denen wir im Jahr 2022 noch immer begegnen. Äthetik-Usability-Effekt, Agile UX, Inclusiveness, Dark Patterns, uvm.
Es ist gerade die zweite Jahreshälfte angebrochen und daher gibt es ein kleines Liechtenecker Recap der aktuellen UX Herausforderungen im Jahr 2022.
1. Brückenschlag herausragende UX und herausragendes UI
Ein gutes UI-Design verstärkt das Nutzungserlebnis #UX. Ein gutes UI bedeutet jedoch nicht automatisch eine gute UX. Die Oberfläche einer Website oder Software kann eine moderne kreative Gestaltung haben, die gleichzeitig aber unpraktisch und für die Benutzer:innen unbrauchbar ist.
Das soll nicht heißen, dass eine schöne Benutzeroberfläche die Einstellung der Benutzer zum Produkt nicht beeinflusst.
Der Ästhetik-Usability-Effekt besagt, dass sich Menschen eher für ein optisch ansprechendes Produkt entscheiden. Wenn die Benutzeroberfläche ansprechend ist, können Benutzer:innen häufig über kleinere Usability-Probleme hinwegsehen. Die Betonung liegt hier auf „kleinere“, denn auch die schönste Benutzeroberfläche kann erhebliche Usability-Mängel nicht ausgleichen. Benutzer:innen werden schnell ein umständliches Produkt aufgeben, wenn sie für dessen Interaktion zusätzlichen Aufwand benötigen.
Der Effekt ist besonders wichtig, wenn es um das Testing von Prototypen geht. Denn da soll der Fokus erst einmal voll auf die Optimierung der Funktionen gelegt werden. Daher sind wir Fans davon, Prototypen erst einmal ohne Design zu testen und das Aussehen einmal außen vor zu lassen.
Gutes UI und gute UX bilden eine erfolgreiche Kombination, die jedem Produkterfolg zugrunde liegt. Eine gute Website oder App ist etwas, das Freude macht, weil es nicht nur schön ist (gutes UI), sondern auch gut funktioniert und einen Mehrwert für User:innen bietet (gute UX).
2. Agile UX: Schnelles Prototyping, Teilreleases ausprobieren und Userfeedback ernst nehmen sowie schnell adaptieren
Agile Umsetzung ist derzeit State of the Art. Jedoch: Während die UX-Sichtweise meistens das Produkt in seiner Gesamtheit behandeln will, betrachtet das agile Vorgehen eher die nächstwichtigen Eigenschaften. Daher werden bei uns Entwickler:innen (inhouse sowie von externen Partnern) bereits in der Konzeptionsphase miteinbezogen. Damit zielen wir darauf ab, bei allen Projektteilnehmer:innen gleichermaßen den Blick auf das große Ganze zu schärfen, aber trotzdem rasch voran zu kommen. Denn UX und Agile sind eigentlich ein Dreamteam, weil bei UX gehts um Discover (Was müssen wir bauen, was ist der Value?) und bei Agile um Deliver (Wie bauen wir es > inkrementiell und schnell zum Value).
Um schnellstmöglich zu wissen, ob man auch die passende Lösung entwickelt, liegen uns schnelles Prototyping und das Teilen des jeweiligen Feature Sets in unterschiedliche Teilreleases sehr am Herzen. Echte User:innen müssen dazu befragt und eingebunden werden. Dafür braucht es Offenheit auf Auftraggeberseite.
3. Inclusiveness, Accessibility
Accessibility ist mittlerweile nur ein Bereich, auf den sich Design zu konzentrieren hat. Mit gesellschaftlichen Entwicklungen liegt der Fokus immer stärker auf Inclusive Design. Dabei geht es darum, so viele User:innen-Bedürfnisse wie möglich zu bedienen und nicht nur so viele User:innen wie möglich.
Ein gutes inklusives Design bedient in Wahrheit die Bedürfnisse von uns allen. Denn jeder hat in manchen Situationen mit Einschränkungen zu kämpfen, die die Bedienung eines digitalen Angebots erschweren. Situationen mit starker Sonneneinstrahlung vs. Nutzung am Desktop im abgedunkelten Büro oder das Anschauen von Videos ohne Ton, weil man gerade mit den Öffis fährt, aber ohne Kopfhörer, weshalb Untertitel es ermöglichen, den Inhalt trotzdem zu erfassen und so weiter und so fort.
Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann sich die Inclusive Design Principles zu Gemüte führen.
4. Vermeidung von Dark Patterns
Dark Patterns sind Designmuster, die gezielt dazu eingesetzt werden, Nutzer:innen entgegen ihres eigentlichen Interesses zu Aktionen zu verleiten. Besonders viel Aufmerksamkeit erhielt das Thema mit der Umsetzung vieler Cookie Banner, wo sehr oft Dark Patterns zum Einsatz kamen und noch kommen. Beispielsweise indem der “Zustimmen” oder “Alles akzeptieren” Button prominenter hervorgehoben wird und man zur Ablehnung der Cookie Einstellungen einen extra Klick vornehmen muss.
5. Kognitive Überladung/Reizüberflutung – Achtsame UX
Ein wirklich durchdachtes UX Design schafft es, intuitiv-zurückhaltend eine angenehme Erfahrung zu generieren und gleichzeitig den Nutzer mühelos durch die Anwendung bzw. Website zu leiten. Wichtig ist also, herauszufinden, ob, warum und wann ein Nutzer abgelenkt wird. Wird der Ablauf gestört, liegt die Aufmerksamkeit nicht mehr voll beim Produkt. Ist der Nutzer abgelenkt, kommt es schneller zu Abbrüchen oder sogar einer Beendigung der Nutzung. Daher gilt es diese Stellen aufzuspüren und zu verbessern.
6. Messbarkeit von UX
UX-Benchmarking ist das Messen und Quantifizieren von User Experience bzw. das Sichtbarmachen von User Experience in Metriken, Zahlen und strategischen Argumenten.
Wie wir schon an anderer Stelle im oben verlinkten Artikel geschrieben haben:
„Diese Metriken ermöglichen es, den ROI zu ermitteln, indem die Metriken in KPIs konvertiert werden.
Mit diesen KPIs kann wiederum der Link zu „Umsatz erhöhen“ oder „Kosten senken“ hergestellt werden.
UX-Benchmarking ist somit der „Missing Link“ zwischen Design & Business.„
Was bleibt
Herausforderungen sind natürlich da, um gelöst zu werden, deswegen stellen wir uns ihnen jeden Tag gerne aufs Neue. Dabei gibt es immer wieder neue und alte, denen wir begegnen. Vor welchen UX Herausforderungen steht ihr gerade?
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