Jeder Webbesucher unter uns ist es gewöhnt, jederzeit kostenlos Zugriff auf Schlagzeilen aus aller Welt zu bekommen. Egal ob es sich dabei um aktuelle News, Fotoreportagen oder Nachschlagewerke handelt. Doch woher kommt diese unerschöpfliche Contentquelle? Wenn wir uns auf den journalistisch erzeugten Webinhalt beziehen, steckt natürlich meist neben harter Arbeit auch eine wirtschaftliche Absicht dahinter. Bisher durch Werbung finanziert, überlegt sich der Onlinejournalismus neue Einnahmequellen. Beim aktuellen Beispiel der New York Times „Ready to Charge Online-Reader“ geht es gerade um eine Veränderung der bisher kostenlosen Inhalte, auf bezahlte Abonnements.
Finanzierungsmodell
Ursprünglich waren die Internetauftritte der klassischen Printmedien eine Ergänzung oder teilweise Spiegelung der schon existierenden Printinhalte. Dies bedeutete viel Zusatzarbeit für eine doppelte Veröffentlichung. Nachdem auch reine Onlinenewsauftritte hinzukamen und die Leserzahlen nach oben kletterten, entwickelte sich die Priorität der Onlineschlagzeilen immer stärker nach vorne. Eigene Onlineredaktionen wurden gebildet und die Artikel immer aktueller, als beim nachherigen Druck geschalten. Heute gibt es exklusive Onlineinhalte, ja sogar reine Onlinejournalisten. Doch neue Ressourcen bedeuten auch neue Kosten. Das bisherige Finanzierungsmodell dessen, beschränkte sich großteils auf Bannerwerbung. Ein Problem haben diese heiß geliebten Banner jedoch bekommen: Die Art von Werbeform ist „etwas“ überbeansprucht worden, sodaß die Klickraten langsam aber doch gegen null pendeln. Daher müssen wieder anderen Einnahmequellen, wie zum Beispiel die des Abos, ins Tageslicht gerückt werden.
Paid Content?
Da auch die New York Times schon länger über neue Einnahmequellen rätselt, fiel die Entscheidung zu bezahlten Inhalten. Innerhalb des neuen Modells sollen einige ausgewählte Artikel zeitlich gratis angeboten werden, bevor einem das Abonnement nahe gelegt wird. Ich kann mir nicht gerade vorstellen, dass diese Methode die Leserzahlen ins Unermessliche steigern wird. Den Kritikpunkt sehe ich deutlich im Unterschied zu vorher. Es wird eigentlich nicht mehr geboten, sondern es soll für die bisherige Form plötzlich bezahlt werden. Bezahlmodelle sind immer sehr tückisch.
Qualitätsjournalismus
Manche Stimmen meinen, dass sie bereit wären für besonders qualitative Beiträge, welche auch sicherlich in der NY-Times online vorkommen, etwas zu bezahlen. Das sehe ich nicht so, denn es gibt schon jede Menge qualitativer Contentanbieter im Netz, jenseits vom klassischen Journalismus. Das polarisierende Internetmanifest trifft in Punkt 2 folgende Aussage: „Das Selbstverständnis des Journalismus wird seiner Schlüssellochfunktion beraubt – zum Glück. Es bleibt nur die journalistische Qualität, die Journalismus von bloßer Veröffentlichung unterscheidet.“ Hierzu kann man sich natürlich die Frage stellen, ob der klassische Journalismus im Web nicht passé ist? Immer mehr Nutzer informieren sich aufgrund der Aktualität und Exklusivität auf Blogs. Wenn dieser qualitative Inhalte hat, findet er auch dementsprechende Leser und bedarf keinen journalistischen Idealen oder Formen.
Letztendlich ist Print ja nicht der Kern des Journalismus, sondern nur ein beliebiger Inhaltsträger. So sollte es insofern egal sein und ob der Journalist eine dementsprechende Ausbildung hat oder nicht, ist mir als Inhaltsempfänger ebenso nicht wichtig.
Neue Erlebnisse schaffen
Die Lösung kann nicht die sein, dass man für bisher frei zugängliche Inhalte plötzlich etwas zahlen muss. Sondern neue Finanzierungs- und Darstellungsmodelle müssen her, welche vor allem den technischen Entwicklungen entsprechen. Besonders die neuen Errungenschaften, wie E-Book Reader oder Tablet-PCs, werden hier in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen. Stichwort: User Experience. Somit sollte das Medienerlebnis auf verschiedene Medienkanäle übertragen werden, um damit einen Vorsprung gegenüber etablierten Blogs zu haben. Ich bezahle sehr gerne für gute Zeitschriften, aber hier liebe ich auch das Erlebnis des Umblätterns, den Geruch etc. Darauf sollten sich die Verlage konzentrieren und passend dazu ein Geschäftsmodell überlegen.
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