Jawohl ich liebe Blogs. Wenn wir uns darauf einigen, daß es der und nicht das Blog heißt bin ich quasi Blogschwul. Es gibt schon lange soviel Gerede, nachgelesen auch unlängst auf der republica09, daß Blogs die alte Dekade des Web 2.0 sind und Social Media bzw. Microblogging das neue Ding sei. Aber ich sehe das gar nicht so, Blogs sind nach wie vor eine der interessantesten Überbleibsel des neuen Webs.
Es ist eigentlich schon meine Tradition, Blogs nicht als out zu bezeichnen. Schon vor etwa 1 Jahr habe ich darüber geschrieben und es kam bei der Umfrage wenig überraschend heraus, daß Blogs nicht vom Aussterben bedroht sind. Daran hat sich derzeit nichts geändert. Blogs waren und sind keine Modeerscheinung und für mich persönlich eine der sinnvollsten Geburten des Web 2.0. Warum ist eigentlich ganz einfach: Blogs liefern mir im Gegensatz zu einem Communityprofil oder einem 140-Zeichen Tweet wirklich menschlichen Inhalt. Im Besonderen interessieren mich eure subjektiven Meinungen und nicht irgendwelche bezahlten PR-Artikel. (Wobei diese leider in gut besuchten Blogs immer öfter zu finden sind, aber das ist eine andere Geschichte.) Klar, zu bestimmten Themen wie: Weltgeschehen, Wirtschaft oder aktuelle Politik bieten Online-Tageszeitungen einen besseren und professionelleren Überblick, aber Blogartikel sind für mich viel spannender, authentische Meinungen sind gefragt.
Lifestreams sind doof
Viele Blogger haben ihre technische Grundlage aufgegeben und ihr Hab und Gut gegen einen Lifestream getauscht. Das finde ich schade, den Lifestream Hype habe ich nie verstanden. Warum sollte ich einen Lifestream ernsthaft besuchen, wo dort nur die Profil-Aktivitäten einer Person zum Beobachten sind? Dieser virtuelle Exhibitionismus auf einem Blick, macht für den Lifestream-Besucher doch keinen Sinn, oder liege ich da falsch? Wenn ich mich für den Lifestream der Person interessiere, folge ich auf Twitter und bin per Facebook oder sonst wo ohnehin mit ihm/ihr befreundet.
Twitter ersetzt keinen Blog
Twitter ist ein super Social Media Tool und macht Spaß. Aber es ist auf keinen Fall ein Blogersatz, eher eine Ergänzung. Schnell mal einen Link oder ein Video posten finde ich auf einer Microblogging-Plattform sowieso wesentlich besser plaziert. Ich finde es mühsam wegen eines Einzeilers extra einen Blog besuchen zu müssen, so etwas will ich lieber getwittert haben. Somit ist Microblogging in welcher Art auch immer die perfekte Ergänzung zum richtigem Blog.
Blogs vs. NonBlogs
Ein sehr erleuchtender Artikel ist für mich der unlängst erschiene Artikel "Blog Overview" auf BuiltWith. Wenn man der Statistik halbwegs trauen kann, erkennt man wie klein die Blogosphäre im WWW eigentlich ist. Aufgrund meines voll gestopften RSS-Reader, welcher zu 100% aus Blogs besteht, hätte ich eher die subjektive Wahrnehmung es wären wesentlich mehr Blogs verbreitet. Man sieht also, da besteht noch mehr Potential als bei jedem Social Network.
Also es ist noch lange nicht aller Tage Abend. Auch wenn das Bloggen Nachteile haben kann, bloggt was das Zeug hält, Euer ergebener Blog-Leser!
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