Als das GIF vor rund 30 Jahren erfunden worden ist, rechnete wahrscheinlich niemand mit dem unglaublichen Erfolg des Dateiformats. Mit dem Aufkommen des Internets und der sehr begrenzten Bandbreite wurde das GIF schnell zu einem bevorzugten Format für Bilder im Internet. Nach massiven Rechtsstreitigkeiten und Grabenkämpfen in der Anfangszeit und einem Einbruch zwischen 2004 und 2010 feiert das GIF seitdem eine Renaissance.
Die Popularitätskurve des GIFs als Grafik zeigt, dass das GIF seit 2010 wieder populär wird:
Was ist ein GIF?
Ein GIF ist ein Dateiformat für Bilder, vergleichbar mit dem ebenso bekannten JPEG. Wie alle Formate hat es einige Vor- und Nachteile:
Nachteile
- Im Gegensatz zu JPEG (16,7 Millionen Farben) kann das GIF nur 256 Farben (diese sind allerdings frei wählbar) darstellen. Wird ein Bild als GIF gespeichert, verliert es also Farbinformationen. Man spricht beim Verlust von Informationen beim Speichern von Bildern auch von Lossy Compression.
- GIFs unterstützen wie PNGs Transparenz. Im Gegensatz zu PNGs ist diese Transparenz allerdings nicht variabel, es gibt nur völlig transparent oder gar nicht transparent. Dadurch wirken Kanten bei GIFs (wenn sie z.B. auf anderen Hintergründen eingesetzt werden) oft unsauber.
Vorteil
- Der größte Vorteil eines GIFs – und der eigentliche Grund für den Erfolg – liegt in der Möglichkeit, eine Animation in die Datei zu verpacken. Dabei werden mehre GIFs als Einzelbilder nacheinander angezeigt. Vom Ersteller des GIFs ist die Dauer jedes Einzelbilds einstellbar. Außerdem ist es möglich, die Animation im GIF zu loopen.
Die Möglichkeit, Animationen auf Webseiten einzusetzen, wurde in der frühen Zeit des Internets schnell für kleine animierte Elemente – Stichwort: Under Construction oder einer animierten Weltkugel – genutzt.
Ein kurzer Abstecher in die Geschichte des GIFs
Das Gif wurde 1987 von CompuServe, einem Internetprovider, erfunden. Kurz darauf folgte eine Klage eines anderen Unternehmen – Unisys – die in der Kompression des GIFs ein Patent von ihnen verletzt sahen. Nach einem langen Rechtsstreit, der sich bis 1994 zog und mit einer Lizenzvereinbarung endete, schien das Ende des GIFs besiegelt. Ab 1994 musste Lizenzgebühren für Software entrichtet werden, die GIFs speichern konnte. Diese Regelung mündete neben der Erfindung des freien Dateiformats PNG 1999 im Burn all GIFs-Day, an dem Aktivisten ausgedruckte Versionen ihrer GIFs zeremoniell vor dem Hauptquartier von Unisys verbrannten.
Die Geschichte nahm jedoch einen anderen Weg. Nachdem 2005 alle Patente für GIFs ausliefen feiert das GIF seit 2010 eine triumphale Rückkehr. Mit der Popularität von Tumblr und Co wurde das GIF auch als Kunstform, z.B. beim Cinemagram entdeckt.
Daneben funktioniert das GIF auch besonders gut für den Transport von Memes (wer nicht weiß, was Memes sind, hier eine Erklärung), die in den letzten Jahren ebenfalls einen raketenhaften Aufstieg verzeichnen konnten.
Und heute?
Heutzutage sind die meisten GIFs, die wir uns im Internet ansehen, keine GIFs mehr. Stattdessen konvertieren große Hosting- und Social-Media-Plattformen (wie z.b. Imgur und Twitter) die GIFs in H.264 codierte Videos um. Das hat mehrere Gründe: GIFs waren nie als Ersatz für längere Sequenzen oder ganze Videos gedacht. Bei längeren Sequenzen kann die Dateigröße schnell viele Megabyte erreichen, bei langen Videos noch mehr. Das ist dort wo GIFs heute vor allem konsumiert werden – nämlich auf Smartphones mit mobiler Datenverbindung – auch heute noch zu viel.
So machen sich viele Unternehmen die unglaubliche Kompressionsleistung von Videocodecs zu nutze um Bandbreite und Nutzererlebnis zu optimieren.
Auch wenn das Dateiformat zunehmend verschwindet, hat sich der Stil und die Bedeutung des GIFs einen festen Platz im Internet gesichert. Services wie Giphy wären ohne das GIF nie möglich gewesen. Seit eineinhalb Jahren unterstützt auch Facebook das GIF und auch auf Instagram sieht man, dass Videos in der Art von kurzen, geloopten GIFs wahnsinnig erfolgreich sind.
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