„Früher war alles besser..“ Diesen Satz hört man nicht allzu selten von einer älteren Generation. Nun, ich bin ja immer schon ein Freund des Fortschrittes und der Zukunft gewesen. Dabei wissen wir alle, dass nicht immer alle Ergebnisse zu unserem Wohlwollen passieren. Ein solches Resultat hat mich vor ein paar Tagen zum Grübeln gebracht. Nämlich die Preiskultur von Konsumgütern, (speziell Technikgadgets), versus Fachhandel.
No more Beratung!
Zu meinem Erlebnis: Ich liebäugle schon sehr lange mit einem ordentlichen (damit meine ich grooooßen) Flachbildfernseher. Am liebsten wären mir gleich 52 Zoll, damit ich mit meinen altersschwachen Augen auch etwas sehen kann 😉 Noch dazu sitzen wir recht weit entfernt vom TV und manchmal machen wir es uns auch gerne vor dem einen oder anderen Konsolenspiel gemütlich. Besonders mit HD kann man sich heutzutage ein kleines Kino ins Wohnzimmer zaubern. So weit so gut. Wie meine Blogleser wissen, gibt es eine unendliche Vielzahl an Elektronikgeräten im Angebotskosmos. Wenn man sich durch diverse Bewertungen (Stichwort: Communitymanager..) durchkämpft und ein paar Forenbeiträge zu LCD-Fernsehern gelesen hat, kristallisieren sich bestimmte Geräte heraus. Es steht fest, dass es absolut keinen Sinn hat nach diesen Gerätetypen zu googeln (oder bingen oder yahooen), denn die Suchergebnisse bestehen lediglich aus Preisvergleichsportalen. Dies hat sich bei Elektroendprodukten leider so festgefressen. Nicht einmal zum eigentlichem Hersteller gelangt man über eine Suchmaschine, wenn man genau diesen Fernseher eingibt. Ich sag nur „relevante“ Suchergebnisse…, aber das ist eine andere Geschichte.
Der Besuch beim Fachhändler
Gut, dann reiß ich mich halt los von meinem Computer und mach mich auf dem Weg zu einem Fachhändler, der diesen Fernseher führt. Doch was ich dort erlebt habe, hat mich direkt sprachlos gemacht. Der besagte Händler hat einen ziemlich großen Laden (ich spreche nicht von Mediamarkt und Co.) mit viel Ausstellungsstücken, speziell Fernseher. Nachdem ich eine gefühlte Stunde – es waren sicher nur 10 Minuten – auf einen „Berater“ warten musste und ihm nach entsprechenden passenden TVs fragte, erfuhr ich Folgendes:
Verkäufer: „Warum kommen sie extra her? Es gibt keine Beratung mehr, diese Zeiten sind vorbei.“
Ich: „Warum dann dieser ganze Shopkram hier? Warum die ganzen Ausstellungsgeräte?“
Verkäufer: „Das weiß ich selbst nicht mehr, ist nur eine Frage der Zeit.“
Ich: „Welche Rolle spielen sie dann noch?“
Verkäufer: „Ich wäre eigentlich zum Wegrationalisieren.“
Ich: „Irgendwie stecken wir jetzt fest.“
Verkäufer: „Nein, denn sämtliche Information gibt es im Onlineshop, bestellen muss man auch dort, außerdem informieren sich die Kunden von heute sowieso nur mehr im Internet.“
Ich: „Ich wäre aber auch bereit etwas mehr zu zahlen, wenn ich ein richtig passendes Gerät mit ihrer Unterstützung für mich finden würde.“
Verkäufer: „Damit sind sie leider ziemlich alleine.“
Das wars, mehr konnte ich nicht rausholen. Ganz schön verblüfft war ich auf der Heimfahrt. Jetzt bin ich genauso schlau wie vorher. Aber was mich noch viel nachdenklicher gemacht hat, inwieweit der Kunde daran eigentlich schuld ist? Die persönliche Fachberatung ist ein extrem wichtiger Faktor während des Kaufprozess. Denn die jahrelange Erfahrung und Expertise kann ich mir nicht von heute auf morgen ergoogeln. Außerdem habe ich gar nicht die Zeit dafür, denn Zeit ist ja auch wiederum Geld. In meiner Branche sitze ich oft Stunden oder tagelang (Workshops) mit meinen Kunden zusammen, bevor überhaupt ein Auftrag zustande kommt. Schade, früher war das alles besser…
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