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Unser Begehren nach Dystopien und Utopien

Die gegenwärtige COVID19-Pandemie zeigt uns noch einmal auf, dass unsere Zukunftsvorstellungen oft unrealistische Formen annehmen können. Was Utopien und Dystopien sind, wie sich diese am Beispiel der Digitalisierung aufzeigen lassen und warum es gut ist, auch im Bereich UX einen Blick in die Zukunft zu werfen, lest ihr hier.

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Man sieht eine Roboter-Illustration

Aktualisiert am 29.01.2021

Was sind Utopien?

Das Wort Utopie ist ein Sprachspiel zwischen den zwei altgriechischen Wörtern ou-topos (Nicht-Ort) und eu-topos (Gut-Ort). Es ist ein Ort der zu gut ist, um wahr zu sein. Im Duden wird die Utopie als undurchführbar erscheinender Plan und Idee ohne reale Grundlage beschrieben. Dabei geht es um fiktive Gesellschaftsordnungen, wie wir sie uns perfekter nicht vorstellen können. Aufgekommen ist der Begriff in Thomas Morus’ Roman „Vom besten Zustand des Staates oder von der neuen Insel Utopia“ von 1516. Darin beschreibt er eine ideale Gesellschaft, mit der er eigentlich seine Zeitgenossen kritisieren und ihnen aufzeigen wollte, wie es sein könnte.

Was sind Dystopien?

Ein Dystopie ist das komplette Gegenteil zur Utopie. Es ist ein Ort an dem wir nicht existieren wollen, und der ein pessimistisches Szenario unserer Gesellschaft verkörpert. Wie auch bei Morus’ Utopie, ist auch die Intention dystopischer Vorstellungen, die aktuellen, bedenklichen Entwicklungen in unserer Gesellschaft aufzuzeigen und mit zugespitzten Szenarien vor deren Folgen zu warnen. Mit der ersten industriellen Revolution und den Weltkriegen hat sich auch in der Literatur die Idee der Dystopie verfestigt. Am bekanntesten sind hier wohl Aldous Huxleys „Brave New World“ und George Orwells „1984“. Beide sind im Schatten eines Weltkrieges geschrieben worden und befürchteten eine noch schlimmere Zukunft für unsere Gesellschaft. Wobei Huxley befürchtete, dass uns unsere Begierde ruinieren wird und Orwell, dass es die Angst sein wird, die uns letztendlich zerstören wird.

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via Giphy

Utopien in der Digitalisierung

Zurzeit sehen wir vor allem rund um den rasanten digitalen Fortschritt hauptsächlich utopische oder dystopische Zukunftsvisionen, aber selten realistische. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass es sehr schwierig ist, die Zukunft vorherzusagen. Es gibt viele Wege wie sich diese entwickeln kann, wir können spekulieren, aber nicht wirklich prophezeien.

Wie ich euch schon erzählt habe, gibt es zurzeit rege Diskussionen zur Automatisierung. Hier kann man auch einen klaren Trend zu utopischen und dystopischen Vorstellungen erkennen. Kurz zusammengefasst sieht das ungefähr so aus:

  • Utopisten glauben, dass wir extremst produktiv sein werden, ohne dass wir als Menschen viel machen werden müssen. Roboter werden uns all unsere Probleme abnehmen und wir werden unendlich viel Freizeit haben. Neue Finanzsysteme, wie das bedingungslose Grundeinkommen, werden auch all unsere Geldprobleme lösen.
  • Dystopisten glauben, dass wir durch die Automatisierung fast alle unseren Arbeitsplatz verlieren werden. Und sich dadurch das Loch zwischen Arm und Reich noch viel mehr vergrößert. Zudem wird der Staat nicht genug finanzielle Mittel haben, um mit Sozialleistungen weiter zu helfen.

Beide Vorstellungen sind nur minimal realistisch. Es wird noch viel Zeit verstehen, bis wir an dem Punkt angelangt sind, dass die Technologie soweit fortgeschritten ist. Und auch von der Industrie und unserer Gesellschaft angenommen und benutzt wird. Aber all diese Zukunftsvisionen entstehen aus unseren Hoffnungen und Ängsten der Gegenwart.

Wieso sind Utopien und Dystopien derzeit so populär?

Abseits der Corona-Themen sind es unsere Ängste und Sorgen über die politische Situation, Klimaerwärmung oder den rapiden technologischen Fortschritt, die sich in diesen Visionen wiederfinden. Unser Unwissen fasziniert uns und wir sehnen uns nach Antworten, die in alle Extreme reichen.

ALL STORIES ABOUT THE FUTURE ARE ACTUALLY ABOUT THE NOW.

MARGARET ATWOOD

Margaret Atwood beschreibt sehr trefflich, dass unsere extremen Zukunftsvisionen mehr über die heutige politische und gesellschaftliche Lage aussagen. Wir überlegen uns verschiedene Szenarien – und es liegt an uns zu entscheiden, ob wir diese Richtung einschlagen wollen oder nicht. Unsere Visionen zur Automatisierung sind eigentlich unsere Hoffnungen und Sorgen, wie diese Zukunft aussehen würde, wenn wir all unsere jetzigen technologischen Möglichkeiten und Ziele auch umsetzen.

Deswegen sprechen uns diese Vorstellungen auch so stark an. Sie schildern zwar eine weit entfernte Zukunft, in der Menschen von selbstfahrenden Autos chauffiert werden und ihre Arbeit von Robotern übernommen wird, doch im Grunde haben diese Zukunfts-Menschen die gleichen Motivationen, Begierden und Befürchtungen wie wir jetzt auch.

Und wie verbindet man das jetzt mit User Experience?

Erst wenn wir uns viele verschiedene Zukunftsvisionen vorstellen, haben wir die Möglichkeit zu verstehen, in wie viele verschiedene Richtungen sich unsere reale Zukunft entwickeln könnte. Ungewissheit bringt eben auch Chancen zur Veränderung mit sich! Wenn wir diese nützen und unsere Zukunft aktiv mitgestalten, können wir auch die ein oder andere Dystopie getrost historische Fiktion sein lassen. Oder eine Realität schaffen, in der wir leben wollen.

In unserem täglichen Tun als UX Design Studio erschaffen wir zum Beispiel digitale Produkte, die von der ersten Idee bis zum breiten Einsatz ein paar Jahre brauchen. Wir versetzen uns also immer in diese Zukunft und diese kommenden User Bedürfnisse. Dabei schauen wir uns nicht nur nach Dingen um, die bereits heute breit eingesetzt werden, sondern auch nach kleinen Nischentechnologien, die das Potenzial hätten, zur Massentechnologie zu werden.

Auch da kommen wir nicht daran vorbei, ein paar utopische und dystopische Szenarien zu entwerfen – aber auch ein paar ziemlich realistische zwischendrin.

Du möchtest mehr über den Einsatz von Zukunftsvisionen bei Liechtenecker lernen? Dann schau mal auf unserer Speculative Design-Page vorbei und buche einen Workshop.

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Natalia Sander

Meine Rolle bei Liechtenecker: UX/UI Designerin Wenn es weder IT noch Digitalisierung gäbe, wäre mein Beruf: Ausmisterin & Space-Organizering á la Marie Kondo und natürlich Künstlerin. Mein Herz schlägt für: Farben, Ordnung, Pflanzen und Tee.
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Die drei Speaker:innen der Veranstaltung
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