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Medikationsanalyse App soll Apotheker:innen unterstützen

Mit der Medikationsanalyse App gibt die österreichische Apothekerkammer ihren Mitgliedern eine neue Software an die Hand, deren erklärtes Ziel es ist, zur gesundheitlichen Prävention beizutragen.

Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und anderen arzneimittelbezogenen Problemen stellen ein gesundheitliches Risiko dar und sollten daher so früh wie möglich identifiziert werden. Dieser Herausforderung stellt sich die österreichische Apothekerkammer nun mit Hilfe unserer App. Aktuell läuft eine Pilotstudie der MedUni Wien, des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger sowie der Apothekerkammer, an der 14 Apotheken und über 200 Patient:innen teilnehmen.

Was wir gemacht haben

  • Workshop
  • User Research
  • Konzeption
  • UX & UI Design
  • Technische Umsetzung

Die Ausgangslage

Mehr als 500.000 Menschen in Österreich mit einem Alter über 60 Jahre nehmen regelmäßig mehrere Medikamente gleichzeitig ein. Wenn diese Arzneimittel nicht aufeinander abgestimmt sind, kann dies zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Diese führen auf lange Sicht zu Folgeerkrankungen die sowohl den/die Patient:in als auch das Gesundheitssystem belasten.

Diesem Problem war sich die österreichische Apothekerkammer bewusst, als sie 2020 mit der Problemstellung auf uns zukam.

Ziel der neuen Software soll es sein, Apothekerinnen und Apotheker strukturiert und effizient durch ein Medikationsanalysegespräch zu führen. Daraus resultierend verbessert sich die Gesundheit der Patient:innen und die Kosten für Arzneimittel sinken – eine Win-Win Situation also. 🙂

Wie läuft so eine Analyse ab?

Die Apotheker:innen sollen künftig geeignete Patient:innen direkt ansprechen und über das neue Angebot der Medikationsanalyse App informieren. Stimmt der/die Patient:in zu, muss die E-Card gesteckt werden und es wird ein Termin in der apothekeneigenen Tara-Software vereinbart.

Am Tag der Analyse kann sich der/die Apotheker:in über seinen persönlichen Gehaltskassen Login (speziell für Apotheker:innen) auf einem Tablet in die Medikationsanalyse App einloggen & sieht in einer Patient:innen-Übersicht alle Medikationsanalysen, die sie/er durchgeführt oder vereinbart hat.

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Screendesign Ansicht: Patientenübersicht (Liste der Patrienten mit Status daneben)

Der/Die Apotheker:in wählt den/die gewünschte:n Patient:in aus und im Hintergrund werden über verschiedene Schnittstellen, Daten in die Medikationsanalyse App eingespielt.

  • Die Stammdaten des Patienten erhalten wir, sofern vom Patienten zugestimmt, über die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA).
  • Die Medikationsdaten der letzten 6 Monate werden aus der Tara-Software bzw. ELGA übernommen.
  • Informationen zu den Arzneimitteln beziehen wir aus dem Austria Codex, einem pharmazeutischen Nachschlagewerk, bereitgestellt vom Apoverlag, das detaillierte Informationen zu Arzneimitteln in Österreich bereitstellt.
  • Der Zugang erfolgt über den Apotheker-Login der Gehaltskasse.

Patient:innendaten

In der Analyse werden zuerst die personenbezogenen Daten befüllt – teilweise sind die Felder schon mit Daten aus der ELGA vorausgefüllt und können noch einmal kontrolliert werden. Mittels eines grünen Hakens sieht der/die Apotheker:in auf einen Blick, welche Felder bereits ausgefüllt wurden.

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Screenansicht Interface zu personenbezogenen Daten

Allgemeine Fragen

Im zweiten Schritt werden allgemeine Fragen wie “Gibt es Probleme, Wünsche oder Erwartungen, über die Sie heute sprechen möchten?” oder “Wie geht es Ihnen mit Ihren Arzneimitteln? Wirken sie so, wie Sie sich das vorstellen?” abgefragt. Das dient dazu, einen Ist-Stand des/der Patient:in zu ermitteln.

Arzneimittel

In Schritt drei werden die Arzneimittel der/des Patient:in analysiert. Arzneimittel, die in der ELGA hinterlegt sind, werden automatisch in die Medikationsanalyse App eingespielt; es können aber auch Arzneimittel manuell gesucht und hinzugefügt werden.

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Ansicht des Screens, wie man ein Medikament hinzufügt

Die Informationen rund um ein Medikament werden vom Austria Codex bezogen und im Design der Medikationsanalyse App optisch ansprechend und übersichtlich dargestellt.

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Detailansicht Medikament am Beispiel von Parkemed

Interaktionen

Aus den oberen 3 Schritten, ergibt sich nun automatisch der 4. und wichtigste Schritt – der Menüpunkt “Interaktionen”.

Im Zusammenhang mit Arzneimitteln bezieht sich der Begriff „Interaktionen“ auf Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Substanzen, insbesondere zwischen Arzneimitteln. Diese Wechselwirkungen können auftreten, wenn zwei oder mehr Substanzen im Körper gleichzeitig vorhanden sind und sich gegenseitig beeinflussen, was zu veränderten Wirkungen oder unerwünschten Effekten führen kann.

Diese Interaktionen kann nun der/die Apotheker:in analysieren und auch Kommentare, die anschließend im Endbericht erscheinen, integrieren.

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Ansicht zu Detailinformationen am Beispiel Rivaroxoban

Bericht

Der Endbericht fasst noch einmal alle Punkte aus der Analyse zusammen und soll eine Hilfestellung für den/die behandelnde Ärzt:in sein, um eventuelle Anpassungen an der Medikation vorzunehmen. Der Bericht kann direkt als PDF ausgedruckt oder per E-Mail an den/die zuständige:n Arzt:in geschickt werden.

Im Idealfall wird nach einem gewissen Zeitraum eine weitere Analyse durchgeführt um herauszufinden, ob sich etwas für den/die Patient:in verbessert hat.

Die Statistik

In einer Statistik kann der/die Apotheker:in entweder eine Statistik aller Analysen ansehen oder gezielt nach Patient:innen suchen. Die Statistik bietet sowohl Informationen über „Geschlecht“, „Anzahl der Analysen im letzten Monat“ als auch eine detaillierte Auflistung der gefundenen arzneimittelbezogenen Probleme sowie eine Übersicht der gefundenen Interaktionen.

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Ansicht der Seite Statistik, auf der man einen Körper sieht, der in Bereiche eingeteilt ist und mit Informationen wie Geschlecht ergänzt ist.

Die Apothekenfreigabe

Ein definierter Personenkreis, wie Administratoren, hat in der Medikationsanalyse App die Möglichkeit, bestimmte Apotheken für die Analyse freizuschalten bzw. zu deaktivieren. In der aktuellen Testphase sind beispielsweise 14 Wiener Apotheken für die Medikationsanalyse App freigeschalten.

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Liste von Apotheken

Technische Umsetzung

Bei der technischen Umsetzung haben wir uns für eine Kombination aus Angular und Laravel entschieden, da dies eine Vielzahl von Vorteilen bietet.

Erstens ermöglicht Angular als Frontend-Framework eine benutzerfreundliche und ansprechende Benutzeroberfläche, die sich leicht an verschiedene Geräte und Bildschirmgrößen anpassen lässt. Mit seiner leistungsstarken Datenbindung und Komponentenstruktur bietet Angular eine effiziente Entwicklungsumgebung für moderne Web Anwendungen.

Auf der Backend-Seite bietet Laravel als PHP-Framework eine robuste und skalierbare Infrastruktur für die Implementierung von APIs, was hilfreich ist, da wir bei der Medikationsanalyse App einige Schnittstellen wie den Austria Codex oder das SSO aller österreichischen Apotheker:innen bei der Pharmazeutischen Gehaltskasse, angebunden haben. Darüber hinaus bietet Laravel integrierte Funktionen für Sicherheit, Authentifizierung und Datenbankzugriff, die die Entwicklung sicherer und effizienter gestalten.

Die Zukunft

Aktuell befindet sich die Medikationsanalyse App in einer Pilotstudie bei der 14 Apotheken aus Wien und über 200 Patient:innen mitwirken. Die Medikationsanalyse App wurde bei allen Patient:innen bereits einmal durchgeführt. Einige Monate nach der ersten Evaluierung wird die Medikationsanalyse jetzt in einem 2. Schritt noch einmal durchgeführt um hoffentlich Verbesserungen feststellen zu können.

“Die teilnehmenden Apotheker:innen haben uns bisher viel positives Feedback zur Medikationsanalyse App gegeben. Besonders die intuitive Handhabung der Software spricht unsere Zielgruppe sehr an. Die Medikationsanalyse App ist wirklich eine Innovation, die es so bisher nicht im medizinischen Kontext gegeben hat.” so Alexander Schmidt-Ilsinger, Projektverantwortlicher.

Es ist eine seltene und spannende Gelegenheit, an einem so innovativen Softwareprojekt im österreichischen Gesundheitsbereich teilzunehmen und zu beobachten, wie die Apotheker:innen dieses positiv aufnehmen und in ihrer Arbeit einsetzen.

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Header-Bild: Barrierefreiheit im Fokus
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