Warum das Know-how über SEO für UX Designer wichtig ist und welche zehn Tools & Techniken Designer von der Suchmaschinenoptimierung abschauen können – lest das in diesem kurzen Beitrag. Und gewinnt das Buch “Understanding SEO”!
Wie hängen UX & SEO zusammen?
Googelt man nach “UX SEO” kommt eine Menge von Beiträgen, hier ein kleiner Auszug davon.
- SEO und UX: Mit dem perfekten Match zur besseren Such- & Website-Erfahrung
- SEO + UX = Success
- How to make SEO & User Experience work together
- Understanding the link between UX design and SEO
- SEO und UX- Wie wichtig ist Design und Usability wirklich?
- Wie passen SEO und UX zusammen?
- How UX fits into SEO?
Alle diese Artikel sagen, dass UX & SEO entweder gleichwertig sind oder UX ein Tool, um SEO zu verbessern. Das ist völlig Quatsch, denn ich sage: SEO ist ein Teil von guter User Experience, aber auf keinen Fall umgekehrt.
Oder wie es Franz Enzenhofer in seinem Buch “Understanding SEO” ausdrückt: “UX is a big part of SEO, but no entirely SEO. UX is bigger!”.
Warum ist UX größer?
Suchmaschinen existieren, damit Seiten gesucht und gefunden werden können. Genauso wie Bibliotheken existieren, damit Menschen Bücher finden und lesen können. Das Wichtige ist die Seite bzw. das Buch an sich, und nicht die Bibliothek/die Suche.
Wenn wir unfassbar coole User Experiences entwickeln wollen, dann ist der Weg zur Seite (sprich das Googeln) natürlich ein wichtiger Aspekt, aber nicht der einzig wichtige. Es geht mir als UX Designerin nicht darum, um jeden Preis Massen von Menschen auf eine Website zu bringen, die im Endeffekt keinem nutzt. Aber, wenn ich eine coole Seite konzipiere, sollte diese auch gefunden werden. Wenn ich in der Metaphorik meiner UX Definition bleibe: UX Design ist wie die Architektur eines Gebäudes und SEO ist wie alle Wegweiser zu meinem Gebäude.
Warum ist SEO wichtig für UX Designer?
Ich stecke sehr viel Zeit und Herz in jedes Projekt, das ich angehe – egal ob es eine Website, eine App, ein Intranet oder ein Spiel ist. Ich mache mir Gedanken zu Zielgruppen, den Zielen des Unternehmens und der Anwendung speziell, halte Workshops, führe Umfragen und Interviews durch, um mehr Einblicke zu erhalten, durchdenke die Struktur und Inhalte, wähle ganz bewusst Farben und Schriften aus, erstelle Illustrationen und Icons. Am Ende steht ein Produkt für das ich “mit meinem Namen stehe”, um es plakativ zu sagen.
Da wäre es eine Katastrophe, wenn die Seite schlicht und einfach von niemandem gefunden und besucht würde. Denn damit habe ich mein Ziel einer guten Experience meilenweit verfehlt – trotz perfekter Farbkombinationen und Navigationspunkte.
SEO muss daher während der Konzeption einer Website von Designern mitgedacht werden. Während der Programmierung ist es dafür meistens schon zu spät. Wenn das Design zu große Schriften hat, falsche Bilder, keine gut-platzierten CTA-Buttons und Links dann kann der Speed noch so hoch sein – Google wird unsere Seite nicht gut ranken.
SEO-Toolkit für UX Designer
Ich möchte hiermit an die UX Designer appellieren, sich ein eigenes SEO-Toolkit aufzubauen – um noch bessere, spannendere User Experiences zu garantieren. Ich habe hier die 10 wichtigsten Dinge rausgesucht, die ich persönlich beim designen mitbedenke – sie sind total willkürlich gereiht, also ist weder Nr.1 das wichtigste, noch Nr. 10.
UX via Google Analytics
Wer vor einem Relaunch steht, kann aus Analytics ziemlich viel Information zur aktuellen Nutzung und User Experience auslesen. Auch nach dem Go Live ist Analytics wunderbar, um den Erfolg der Seite zu messen. Folgende Kennzahlen sind besonders relevant:
1. Speed
Der wichtigste Aspekt einer guten Experience ist die Ladegeschwindigkeit. Lädt etwas länger als erwartet, sind wir (leider) gleich wieder weg, auch wenn die Seite an sich vielleicht Top-Content bietet.
Deswegen ist es für UX Designer wichtig, darauf zu achten, die Balance zwischen “fancy” Elementen und der Seitengeschwindigkeit zu halten.
2. Absprungrate (Bounce rate)
Als “abgesprungen” zählen diejenigen Besucher, die nicht tiefer in die Website eintauchen, sondern nur diese eine gefundene Seite ansehen und verlassen.
Für Google ist diese Zahl ein Indikator dafür, dass die Page wohl nicht spannend genug ist.
Aus der Design-Perspektive zeigt uns die Bounce Rate, dass die Seite nicht zur Interaktion animiert, indem sie zum Beispiel zu tiefergehenden Inhalten der Website verlinkt.
Um die Bounce Rate zu senken, ist es sogar besser, Links zu anderen Seiten zu setzen, als gar keine. Speziell in der Seitenarchitektur und Content Strategie sollte das von UXlern durchdacht werden.
3. Durchschnittliche Sitzungsdauer (Time on site)
Wie lange bleiben Menschen im Schnitt auf der Website? Die Zahl ist oft ernüchternd niedrig und zeigt uns Designern, dass überfüllte, langsam ladende oder mit zu vielen Optionen versehene Seiten einfach nicht mehr zeitgemäß sind.
Die Zeit einer Sitzung sollte nicht durch zu komplexe und überfüllte Seiten künstlich in die Länge gezogen werden. Und natürlich auch nicht dadurch, dass man die wichtigsten Informationen hinter 10 Klicks und einer nicht nachvollziehbaren Struktur “versteckt”.
Die Sitzungsdauer zeigt extrem gut an, ob unsere User Experience wirklich “desirable” ist – oder eher nicht.
Es gibt keine Richtwerte dafür, wie hoch die Dauer sein sollte, das hängt sehr stark vom Produkt bzw. Service ab. 10 Minuten in der Uber-App sind z.B. Zeichen von schlechter Experience, während 10 Minuten auf der Seite eines Online Magazins ein guter Wert ist.
4. Seiten/Sitzung (Average Pageviews)
Oft passiert es ja, dass man alle seine Lebenserkenntnisse in eine Seite/einen Blogbeitrag packen möchte. Aus User-Sicht und auch aus Google-Sicht sollte man das lieber nicht tun. Besser ist es, ihr schreibt zu jedem kleinen Thema einen eigenen Beitrag und verlinkt diese sinnvoll miteinander. Will man sich als User einen Überblick zu einem Themenkomplex verschaffen, wird man sehr dankbar sein, wenn die verlinkten “Happen” wirklich das Versprochene verhalten.
Wenn UX Designer diesen Schritt beim Konzept mitbedenken, werden sie wirklich eine coole Experience schaffen und gleichzeitig die SEO-Verantwortlichen sehr glücklich machen.
(Un)Wichtigste UI-Elemente für SEO:
5. H1
Die größte Überschrift wird von Google als die wichtigste Überschrift ausgelesen (egal, ob sie im Code eine h1, h2 oder was auch immer ist). Überleg also als DesignerIn stark, wo du diese platzierst und was da drin steht.
6. Slider & Akkordeon
Google ignoriert Inhalte, die eine User Interaction erfordern. Das bedeutet, dass alle Inhalte in Slidern, Akkordeons und ausklappbaren FAQs nicht erfasst sind und somit für Google nicht auf der Seite existieren. Setz diese Elemente also nur bewusst ein, wo das kein Problem darstellen würde.
7. Links
Eine gute User Experience aus Google-Sicht heißt, dass jede Seite Links zu anderen sinnvollen Seiten enthält. Und dass sie wiederum selbst von anderen internen Seiten erreicht werden kann. Für UX Designer heißt es, bewusst zu überlegen, wie Seiten miteinander verknüpft sind und wie die “Journey” zwischen ihnen aussieht.
8. Das erste Bild
Als viert-wichtigstes Targeting-Element (nach Titel, Meta Description und H1 ) ist das erste Bild einer jeder Seite das Aushängeschild schlechthin. Es sollte zum Thema der Seite passen, unique sein (kein Stockfoto!), sowohl im Dateinamen also auch im Alt-Tag eine sinnvolle Variation des Themas beinhalten und das Bild an sich beschreiben.
9. Verschiedene Content-Typen
Wir wissen ja, dass viele Menschen Webseiten nur überfliegen. Google weiß das auch und bewertet daher diejenigen Websites am Besten, die verschiedene Content-Arten bieten: Text, Aufzählungslisten, Tabellen, Videos & Karten (embedded), viele Überschriften, Bilder etc. Diese müssen auch nicht auf einmal alle produziert werden, sondern nach und nach hinzugefügt werden. Das wertet Google dann als “Aktualisierung des Contents”.
10. Verständliche, klare Message
Jede Person, die bei Google nach etwas sucht, hat ein Ziel vor Augen. Sie möchte eine Information erhalten, etwas fragen, kaufen etc. Das nennt Google “Search Intent”. Jede gute Seite einer Website sollte einfach, klar und auf den Punkt eine Frage beantworten (und evtl. eine Aktion zu dieser Frage anbieten).
Wichtig: Bitte keine Keyword-Berge bauen. Es ist nicht relevant, dass eine konkrete Phrase 30 Mal in genau der gleichen Schreibweise wiederholt wird. Sondern dass durch verschiedene Synonyme und Ausdrücke der gleiche Sinn transportiert wird. Die Frage dieses Beitrags ist z.B. “Ist SEO wichtig für UX Designer und wie können wir das konkret umsetzen?”
“Do NOT read SEO Blogs!”
Laut Franz Enzenhofer sollten wir keine SEO-Blogs lesen. Wer mehr zu SEO sucht, liest sich am besten die Google-Seiten selbst durch, z.B. den Webmaster Central Blog oder Basics of UX auf developers.google.com. Nur dieser eine Beitrag von mir ist natürlich eine Ausnahme, denn ich verbinde SEO mit UX, das macht Google derweil nicht so spezifisch 😉
BUCHVERLOSUNG “Understanding SEO”
Zum Einstieg könnt ihr auch “Understanding SEO” lesen. Ohne viel Umherschweifen erklärt Franz Enzenhofer was die Ziele von SEO sind, wer im Team dafür zuständig ist und welche Schritte für eine gute SEO durchlaufen werden sollten. Mir hat das Buch sehr geholfen, in die Thematik wieder reinzufinden.
Wir haben ein Exemplar vom Buch und wollen euch gern damit eine Freude machen. Hinterlasst uns dafür einen Kommentar unter diesem Blogbeitrag mit der Antwort auf die folgende Frage: Nach was googelt ihr am meisten? Das hat jetzt keinen creepy Hintergrund, sondern ist pure Neugier! Der Gewinner wird am 01. April zufällig gezogen und benachrichtigt.
P.S. Wer mehr zum Thema wissen möchte: Franz Enzenhofer war vor kurzen Gast in unserem Podcast “Liechtenecker Leseliste” und hat die zwei wichtigsten Take Aways aus seinem Buch zusammengefasst.
P.P.S. Was ich übrigens wohl am meisten google, sind Übersetzungen für bestimmte Wörter. Sicherlich zehn Mal am Tag. Und du so?
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