Am 12.10.2012 haben wir zu einer Webkonferenz mit Barcampcharakter – Digitalvisions – in eine besonders coole Location eingeladen. Bei Bene im ersten Bezirk ließen sich knapp 100 Webworker diesen themengeballten Tag nicht entgehen. Bei den 12 Sessions von HTML5/CSS3, UX Design, Mobile Development, Webtypografie, bis hin zu Open Data Maps, war für jede/n Teilnehmer etwas dabei. Dass die Topics alles andere als langweilig waren, zeigten auch die regen Diskussionen in den Pausen und während den Vorträgen.
Den Anfang machte Stephan Schimpf mit Infos über Animationen im Web, jenseits von Flash. Nach einem kleinen geschichtlichen Rückblick über den good old blink-Tag wurden aktuelle State-of-the-Art-Möglichkeiten mittels CSS3 und JS Animationen vorgestellt. Diese Session machte mit Beispielen und Zahlen klar, dass Flash bald komplett abgelöst werden wir. Das wir Flash gar nicht wollen ist bekannt, Animationen wollen wir jedoch sehr, sie sollem dem User bei der Benützung helfen und erfreuen 😉
Neben den beeindruckenden Möglichkeiten von CSS3 Animationen wurde aber auch die Kehrseite der Medaille, die schlechte Performance auf Smartphones, beleuchtet. Dieses Thema griff Stefan Baumgartner in seiner Session über Mobile Frontend Development auf. Mit viel Praxiswissen und anschaulichen Beispielen zeigte er, dass Feature-Dedection mittels modernizr sehr schnell an seine Grenzen stößt, wenn es zum Beispiel um Ladezeiten oder Animations-Performance-Messungen geht. Neben zahlreichen Beispielen von ruckelnden Animationen und vielen Enterprise-Filmausschnitten, wurden einzelne Bugs beleuchtet und gleichzeitig eine praxistaugliche Lösung vorgestellt: Device Labs.
Neben den ganzen technischen Sessions kamen aber auch die DesignerInnen nicht zu Kurz. Denn die Deisgner und Developer rücken immer näher zusammen. David Höller führte anhand eines Praxisbeispiels durch seine 12 Tipps des User Experience Designs. So legte er zum Beispiel allen DesignerInnen im Publikum nahe, sich wirklich für das Problem des/der KundIn zu interessieren, da nur so eine gute Lösung entstehen kann. Für viel Zustimmung sorgte auch Tipp Nr. 9, echten Content für Screendesigns zu verwenden, da der/die Kunde/in nur so das Design-Konzept verstehen kann. Stichwort HTML Prototyping.
Wie es einem Auftraggeber mit Agenturen geht, konnte Marko Zlousic ein Lied davon singen. Er hat aus dem Nähkästchen geplaudert, was den bevorstehenden Relaunch des bfi Österreich betrifft. Wie er eine Serviceoase statt Wüste gestalten wird und welche Herausforderungen ein Auftraggeber zu bewerkstelligen hat war sehr aufschlussreich.
Eine offene Gesprächsrunde 2012 bildete die von Susanne Liechtenecker moderierte Diskussion über Mobile User Experience mit David Höller (UX Designer), Stephanie Urbanski (Consumer Engagement Managerin), Johannes Nagl (Social Software Developer). Eine allgemein gültige Antwort darauf, wie mobile Versionen einer Website aussehen können wurde zwar nicht gefunden, viel mehr ging es um Lösungen und Konzepte wie wichtige Informationen im jeweiligen Kontext dargestellt werden können. Für eine UBahn-App für‘s Smartphone sind Abfahrtszeiten wohl relevanter als für die Desktop-Website. Neue Möglichkeiten der Offline/Online Schnittstelle wie QR-Codes und NFC wurden anhand von Reallife-Beispielen auf ihre Praxistauglichkeit geprüft. QR Codes kommen nicht gut an, die Sinnfrage ist gestellt. Aus Marketingsicht machen sie jedoch Sinn, solange sich nicht nur eine einfache Webseite dahinter verbirgt.
Für viel positive Resonanz sorgte auch die Session von Lisa Gringl und Carina Skladal über Webfonts. Neben viel Zukunftsmusik über kommende CSS3 Attribute, mit denen Zeilenumbrüche und ähnliches kontrolliert werden kann, wurden aktuelle Probleme und Lösungen mit Webfonts gezeigt. Gekrönt wurde die Präsentation dadurch, dass sie nur mittels HTML/CSS und Webfonts umgesetzt wurde, und somit alle Beispiele live ausprobiert werden konnten. Typografie im Web ist noch ein Stiefkind, dem jeder mehr Aufmerksamkeit schenken sollte.
Für eine kontroverse Diskussion sorgte TG Gergely Teglasy, der die Audienz nicht mit einem Vortrag, sondern mit der provokant formulierten Idee mit Bibelanalogien, die (unkreative) Umsetzung eines Projektes komplett vom kreativen Designprozess zu trennen. Sofort entbrannte die alte Diskussion über die Kreativität von Programmiercode und Designprozessen. Es gab aber gerade deswegen viele interessante Wortmeldungen und persönliche Erfahrungsberichte, die in einem klassischen Vortrag wohl keinen Platz gefunden hätten. Kontroverse Ansätze finden wir immer super.
Monika Greil stellt die große Frage „Was ist gutes Webdesign“. Hier gibt es hervorragende Ideen für die Evalulierungsphase von der Theorie zur Praxis. Monika hat dazu für eine weitere Beteiligung ein Wikibook erstellt.
Dann wurde es wieder technischer. Axel Kittenberger hielt einen Vortrag über Live concurrency — Gemeinsame Interaktion im Web. Wie kann man in der Praxis User dazu bringen, direkt auf Webseiten zu interagieren. Gibt es mehr als den üblichen Chat oder irgendwelche Spielereien?
Sindre Wimberger stellte als letzte Session neben seiner eigenen Session über Open Data Maps auch sein Projekt „Device Labs Vienna“ vor, einem Ort an dem möglichst viele internet-fähige Devices zum Testen der eigenen App / der eigenen Website für möglichst kein Geld zur Verfügung stehen sollen. Das ist eine tolle Idee, kann aber an der Umsetzung scheitern. Goldene Lösungen für ein möglichst breites Testing haben wir bis heute noch nicht gefunden.
Und sonst?
Die gsunde Jausn von ja!natürlich war sehr lecker, daher brauchte man kein schlechtes Gewissen für die süssen Leckereien am Nachmittag haben. Die kamen von 12munchies und cornspops. Danke auch an karriere.at für Kaffee und sonstige Kleinigkeiten. Ebenso konnten die Besucher Vöslauer Balance bitter probieren. Aus unserer Sicht war der Tag sehr gelungen. Die straffe Organisation hatte den Vorteil, dass es ein schönes Session Roundup war und auch keiner zu kurz gekommen ist. Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Digitalvisions 2013!
Hier das Video zur Konferenz
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