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Werbeplanung Summit 2011 und zur Twittersituation in Österreich

22. Juli 2011, von Susanne

Vor kurzem fand in Wien der Werbeplanung Summit 2011 statt. Eine Veranstaltung, die jedes Jahr verlässlicher Treffpunkt der online Branche in Österreich ist. So breit das Thema Online ist, so breit ist auch die Vortragsrange. Von digitaler Markenführung über SEO und Bannerwerbung zu Social Media und Mobile Advertising oder Smart TV.

Der Werbegipfel

Wieder mal konnte ich Armin Wolf live als Panelmoderator erleben. Als Journalist hat er sich natürlich top-vorbereitet auf seine Diskussionsrunde und konnte damit interessante Fragen an die „Experten“ stellen, die sich wohl auch am besten ein bisschen besser vorbereitet hätten. Ein Beispiel: Auf die Frage, warum es in Österreich keine interessanten Unternehmensauftritte und -aktionen auf Twitter gibt bei der die Antwort von Armin Wolf gleich mitgeliefert wurde (nämlich zu wenig relevante Userzahlen trotz möglicherweise interessanter Zielgruppe, aber wie soll man das nach oben verkaufen), wird das Best Buy Beispiel aus den USA von der Expertin genannt. Völlig irrelevant für den österreichischen Markt und beantwortet nicht die Frage. Da hat wohl jemand nicht zu gehört bzw. ist wahrscheinlich gar nicht so sehr mit der Situation von Twitter in Österreich vertraut. Egal.
Die selbe Dame meinte übrigens auch, dass es ratsam ist eine Facebook Seite zu haben, wenn man nicht so viel Content hat – hä?
Das Gute an solchen „Experten“ – man merkt, das man selbst um einiges weiter ist.

Angenehme Unaufgeregtheit

Neben Selbstdarstellung und Social Media Overhype war es angenehm zu sehen wie unaufgeregt Herr Saliger von der XXXLutz Gruppe auftrat. Von ihm hatte ich wirklich das Gefühl Einblick in das Denken der Gruppe zu bekommen ohne den Versuch etwas oder sich verkaufen zu müssen. Seine Unaufgeregtheit, seine Authentizität und seinen Humor fand ich sehr erfrischend.

Hier meine Meinung zu Twitter in Österreich:

Ich dachte mir, ich versuch mich mal an der Antwort auf Herrn Wolfs Frage nach Twitter in Österreich. Ich mag Twitter. Sehr sogar. Ich bin sogar gerne begrenzt von den 140 Zeichen. Da kommt kein schwafeln auf. Gleichzeitig bin ich mir aber auch darüber im klaren, dass die Reichweite sehr begrenzt ist. So begrenzt, dass man sich als Unternehmen die Frage stellen muss, ob sich der Aufwand lohnt, denn das tut er nur, wenn ein Twitteraccount mit viel Einsatz betrieben wird – außer man ist ein Newsportal und schleudert nur die Artikel mit Links dazu raus. Meiner Meinung nach geht man bei Twitter noch leichter in der Timeline der User unter als auf Facebook. Gleichzeitig ist Twitter noch viel dialogorientierter als Facebook. Man muss schon auf die Themen der User eingehen und mit ihnen aktiv in Dialog treten, damit man Aufmerksamkeit bekommt. Dabei habe ich aber auch den Vorteil, dass mein Unternehmensprofil nicht anders ist, als das der User. Ich kann also sehen, was die Leute denen ich als Unternehmen folge, bewegt und kann darauf Bezug nehmen. Anders als bei Facebook, wo man nur versuchen kann, die eigenen Themen so zu formulieren, dass sie hoffentlich die Fans zu Konversationen anregt.
Sehr schön zeigen das zwei Screenshots von zwei sehr erfolgreichen Twitteraccounts.
Einmal das Beispiel für einen wichtigen Newskanal: Mashable. Über 2 Millionen Follower und folgen selbst „nur“ etwas mehr als 2.000 Usern. Dialoge sind hier selten. Bei den letzten auf den ersten Blick sichtbaren Tweets kein einziger. Die Artikel werden gepusht. Mehr erwartet man sich hier auch gar nicht. Ein reines Traffic-Tool.

Ganz im Gegenteil zur Marke Coca Cola. Hier sind die letzten Tweets alles nur Dialoge und das im Abstand von wenigen Minuten. Das zeigt auch die sehr hohe Zahl an Usern denen man folgt, nämlich über 66.000. Man kann sich vorstellen, wie viele Leute diesen Kanal betreuen müssen und wie zeit- und ressourcen-intensiv der Aufwand dafür ist.

Liebe Expertin beim Werbegipfel Panel, die Antwort auf Armin Wolfs Frage bezüglich Unternehmen und Twitter in Österreich wäre aus meiner Sicht also:
Für die im Vergleich zu Facebook geringe Userzahl und den hohen Aufwand den man für einen erfolgreichen Twitterkanal investieren muss, ist die Bereitschaft dafür Geld auszugeben – sei es für einen Social Media Manager innerhalb des Unternehmens oder über externe Partner – nicht oder nur selten gegeben. Abgesehen von der Unwissenheit, die rund um Twitter herrscht, da dieses soziale Netzwerk auf den ersten Blick komplizierter wirkt als Facebook und daher viele Marketingverantwortliche sich schlichtweg damit nicht auskennen.
Was meint ihr, liebe Leser?

Die nackten Zahlen

Sehr spannend war auch der Track zum Thema Markenführung. Auch aufgrund des eigentlichen Themas, aber für mich insbesonders, weil mir etwas aufgefallen ist. Der Zahlenfetisch.
BAWAG präsentierte ihre Jugendkampagne. Zuerst gab es einleitende Worte zur Strategie allgemein und zu den offline Aktivitäten, die eben von einer online Kampagne begleitet wurde, die auch recht erfolgreich war, denn das konnte man anhand der Zahlen belegen wie neu hingekommene Fans, Seitenaufrufe, Comments, Likes, etc. Alles toll. Alles super. Aber wie ist das mit den Zahlen für die klassische Kampagne? Für den TV-Spot, die Printanzeige, die Plakate. Ja, war wahrscheinlich für einen Digitalmarketing Kongress nicht relevant. Aber dennoch. Ich finde ja, eine Kampagne ist oftmals erst dann richtig erfolgreich, wenn sie medienübergreifend umgesetzt wird und online mit offline verbindet. Gleichzeitig fällt mir aber auf, dass gerne die online Ergebnisse für die Rechtfertigung der offline Maßnahmen herangezogen werden. Online steht immer unter dem Druck gute Zahlen abzuliefern und dabei aber ja nicht zu viel zu kosten. Ist das nur mein Eindruck?

Fazit

Der Werbeplanung Summit war wie jedes Jahr eine sehr gute Networking Veranstaltung und vor allem perfekt organisiert, was sehr angenehm ist. Man kann sich gut austauschen und nimmt bei dem einen oder anderen Vortrag vielleicht sogar etwas mit. Die traditionelle Chill-out Party unterstreicht das noch.

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Susanne

Meine Rolle bei Liechtenecker: Ideen-Generator, ist auf diversen Konferenz-Bühnen anzutreffen, bereichert unser Lab mit psychologischem Know-how Wenn es weder IT noch Digitalisierung gäbe, wäre mein Beruf: psychologische Forscherin im Bereich Bildung und Kinderentwicklung Mein Herz schlägt für: Meine Familie, Yoga, mit meinem Baby durchs Badezimmer tanzen
1 Kommentar.
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25. Juli 2011 um 09:53

Danke für den Beitrag! Ich habe, als ich noch in der Agentur war, meinen Kunden auch eher davon abgeraten, es zahlt sich als Marke, vor allem aus dem FMCG-Bereich fast nicht aus. In Österreich finde ich das noch viel „schlimmer“ als in anderen Ländern, ich glaube Armin Wolf hat Twitter als Nachrichtenkanal „stigmatisiert“, obwohl so viel mehr dahintersteckt.

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