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Von wegen gedankenlose Jugend: "Super-logoff" heißt das neue Zauberwort

4. Januar 2011, von Susanne

Während sich viele Menschen damit beschäftigen, Jugendliche vom Posten von Bikinifotos und Zeugnissen feuchtfröhlicher Gelage abhalten zu wollen, gibt es bei den Teenagern selbst einen neuen Trend in Sachen Facebook, der genau in die entgegengesetzte Richtung geht: „Super-Logoff“ und „Whitewalling“

Strategien Account deaktivieren & Wall löschen

Wie das Wort „Super-Logoff“ schon vermuten lässt, loggen sich Jugendliche dabei nicht nur aus Facebook aus, sondern deaktivieren ihren Account bei jedem Verlassen vollständig. Damit ist ein Profil nicht gelöscht, sondern ruhend gelegt – niemand kann etwas auf der Wall posten, kommentieren, in einem Foto taggen oder das Profil finden. Dadurch wird eine Person auf Facebook unauffindbar. Die Jugendlichen wollen damit sicher gehen, dass in ihrer Abwesenheit etwas mit ihrem Profil passiert, was sie nicht sofort kontrollieren können. Wenn sie dann wieder am Computer sitzen, aktivieren sie ihren Account und machen munter weiter.
Ähnlich funktioniert auch das Whitewalling: Dabei löschen Teenager ihre gesamte Pinnwand am Ende eines Besuches. So sind etwaige Kommentare, Likes, Applikationsaufrufe oder ähnliches nicht mehr nachvollziehbar. Das Profil wird dadurch immer aktuell gehalten und etwaige „Altlasten“ eliminiert. Zudem ist das „Whitewalling“ natürlich auch ein Weg, um quasi der Datenkrake Facebook eines auszuwischen.

Mahnender Zeigefinger: Wo ist die Grenze?

Auch wenn ich finde, dass diese Aktionen fast ein wenig zu drastisch sind, zeigen sie gut, dass sich Jugendliche sehr wohl überlegen, wie sie sich in der Öffentlichkeit präsentieren und auch über Gefahren und Risiken nachdenken. Was viele vergessen: Mikrokosmen wie zum Beispiel eine Schule sind beim Thema „Image“ um einiges heikler als die allgemeine Menschheit und Fehltritte werden dort viel schneller bestraft.
Meral von Digitalks hat zu dieser Thematik einen guten Blogbeitrag geschrieben, den ihr hier auch zitieren möchte. Sie fragt sich, wo denn die Grenze für Facebook-Postings liegt:

„Sind meine Urlaubsfotos ok, aber die Fotos mit alkoholischen Getränken nicht, sind meine Aussagen über bestimmte politische Parteien oder Geschehnisse ok, aber meine sexuelle Präferenz nicht?“

Damit trifft sie genau ins Schwarze – jedes Unternehmen hat bei Postings andere Vorstellungen und eine völlig andere „Schmerzgrenze“.

Lieber Sorgen um die eigene Zukunft statt die der Jugendlichen

Ich stimme mit Meral daher 100 Prozent überein wenn sie sagt, dass wir den Jugendlichen in diesem Falle nicht vorschreiben sollten, was sie zu tun haben, weil gar nicht klar ist, ob wir im Recht sind.

„Ich glaube, wir sollten eher Angst um unsere Zukunft haben und nicht um deren Zukunft. Wenn wir nicht mehr mitbekommen, was sie Neues erfinden und wie sie sich vernetzen und wie sie mit Online-Medien umgehen“, ist ihre Conclusio.

Denn im Endeffekt werden früher oder später genau diese Jugendlichen Einstellungsgespräche führen und sich wohl kaum um diverse Partyfotos auf Facebook kümmern.
Was sagt ihr zu diesem Thema? Für wie sinnvoll haltet ihr „Whitewalling“ und „Super-logoff“? Der neue Trend für 2011?

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Susanne

Meine Rolle bei Liechtenecker: Ideen-Generator, ist auf diversen Konferenz-Bühnen anzutreffen, bereichert unser Lab mit psychologischem Know-how Wenn es weder IT noch Digitalisierung gäbe, wäre mein Beruf: psychologische Forscherin im Bereich Bildung und Kinderentwicklung Mein Herz schlägt für: Meine Familie, Yoga, mit meinem Baby durchs Badezimmer tanzen
11 Kommentare.
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JaKi
25. März 2011 um 10:16

Akzeptabel finde ich das allerdings bei Cybermobbing-Opfern.

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JaKi
25. März 2011 um 10:13

Natürlich muß jeder selbst entscheiden, wie er mit seinem Account umgeht. Trotzdem finde ich dieses Verhalten für die Facebook-Freunde sehr unschön. Denn ist der Account deaktiviert, kann man auch die Kommentare desjenigen nirgendwo mehr sehen, viele Dinge werden dann aus dem Zusammenhang gerissen in Diskussionen und wird mißverständlich. Viele lesen das ja auch, während derjenige nicht online ist. Nein, gefällt mir ganz und gar nicht, diese Praxis.
Whitewalling finde ich genauso unschön für die Freunde, die nicht jeden Tag online sind.
Also ich möchte keine Freunde haben, die sowas machen!

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Anna
11. Januar 2011 um 13:50

Also auf konkrete Nachfrage zum „Super-Logoff“ bei den Jugendlichen habe ich nun folgendes erfahren:
*) Ein paar Jugendliche – vor allem jene, die auch sonst wenig mit dem PC zu tun haben – finden facebook sehr „mühsam“ und vor allem, den Dingen dort zu folgen.
*) Einige wenige („meine“ Jugendlichen kennen diese, ich nicht) löschen von Zeit zu Zeit (in monatlichen oder längeren Abständen) Dinge wie „…hat den Status kommentiert“ oder „…das Bild kommentiert“ aus ihrem Profil. So bleiben nur die wirklich „wichtigen“ Dinge im Profil erhalten
*) einen facebook Aussteiger, 18 J. kenne ich seit dem Wochenende auch. Dem wurde es auch zu mühsam.

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Joanie in the Woods
10. Januar 2011 um 13:07

Ich kenne zwar nicht Menschen die Superlogoff betreiben jedoch hat mein Bruderherz, jugendliche 19 Jahre jung, beschlossen Fb zu boykottieren und seinen Account wieder zu löschen. Er ist realtiv kritisch was digitale Realität betrifft, für ihn ist die Begründung eher die Wertschätzung von „realem“ Kontakt oder „realen Begegnungen“. Soweit ich es nachvollziehen kann.
Ich bin zwar nicht der selben Meinung, finde immer noch Social Media bereichern den Austausch gesamtheitlich gesehen, jedoch finde ich die Qualität von Austausch in der Realität natürlich immer noch enorm wichtig und diese kann einem Chat meist nicht das Wasser reichen.
So far my Kommentar.

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nik
8. Januar 2011 um 15:25

Bin nicht bei Facebook, aber irgendwie klingt das umständlich..

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4. Januar 2011 um 12:45

Ich finde das auch drastisch. Schließlich ist damit eine Kontaktaufnahme in absentia ausgeschlossen – und ebenso Freundschaftsanfragen von neuen Leuten. Es wäre sinnvoller, statt Part-Time-Facebook einen Skype-Account zu eröffnen.

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4. Januar 2011 um 12:17

Ist der Beweggrund für den Umgang mit den eigenen Daten wirklich die Frage, was OK ist, was also konform mit den gerade gültigen Regeln einer schnelllebigen Political Correctness ist? Geht es nicht schlicht und einfach darum, dass man sich selbst als Persönlichkeit darstellen möchte? Ist es nicht die Tatsache, dass man eben nicht primär im Spiegel mehr oder weniger kreativer Pinwandkommentare seiner Freunde und seines Verbraucherprofils in Form der kommerziellen Produkte und Dienstleistungen, die einem gefallen, gesehen werden möchte?
Whitewalling lässt sich viel einfacher realisieren, indem man die Pinwand deaktiviert, also niemanden an sie schreiben lässt. Die wenigen automatischen Einträge sind bei weniger intensiver Nutzung schnell weggeklickt. Der Sinn des Super-Logoffs erschließt sich mir nur sehr eingeschränkt. Wenn ich bei Facebook gar nicht erscheinen will, lösche ich mein Profil ganz oder melde mich gar nicht erst an. Daten, die keiner haben soll, gibt man am besten niemals in eine kommerzielle Plattform, die ihr Geld mit der Auswertung dieser Daten verdient, ein. Einzig wirklich geeignet erscheint mir das Mittel des Super-Logoffs, um zu fest definierten Zeiten besser auf Facebook trollen zu können und die Konsequenzen beim Wiedereinloggen nicht befürchten zu müssen. Die asoziale Nutzung von Social Media also, sozusagen.

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Anna
4. Januar 2011 um 12:16

Ich habe schon von diesem Trend gehört, kenne aber niemanden, der das wirklich macht. Habe nun eine Umfrage unter den Jugendlichen, mit denen ich zu tun habe gestartet und bin gespannt auf Rückmeldungen.
Jedenfalls machen sich Jugendliche Gedanken über ihren Online-Auftritt, wer es sehen könnte und wie es ihnen doch auch schaden kann.

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admin
4. Januar 2011 um 12:10

Also aus meines Neffen Klasse machen das einige so, sie wollen auch (bezügliche der Eltern) keine Spuren hinterlassen

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4. Januar 2011 um 12:03

So wie es die persönliche Entscheidung jedes Einzelnen ist – was auch gut so ist, ist es auch meine persönliche Einstellung, dass das für mich persönlich – also meinem Account – zu drastisch ist. Finde es interessant, dass es das gibt und finde es für andere weder gut noch schlecht. Für mich persönlich eben zu drastisch.

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4. Januar 2011 um 11:57

Ich verstehe nicht, warum du der Meinung bist, dass Aktionen wie whitwalling bzw. den Account inaktiv zu stellen „etwas zu drastisch“ sind. Das ist doch die persönliche Entscheidung jedes Einzelnen. In der Hinsicht kann man den Entschluss seine eigenen Daten und Informationen total zu entfernen ja eigentlich nur begrüßen. Insbesondere da das Jugendliche machen!

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