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Automatisch besser? Arbeit im Zeitalter der Automatisierung

8. Februar 2017, von Maja
Automatisch besser? Arbeit im Zeitalter der Automatisierung

Marion hat euch letztens von den bevorstehenden digitalen Transformationen erzählt. Ich will euch nun einen Einblick gewähren, wie sich das auf unsere Gesellschaft – speziell auf unsere Arbeitsplätze – auswirken wird.

Digitale Transformationen können wir inzwischen in jedem Bereich unseres Lebens finden. Aber besonders die Weiterentwicklung zum automatisierten Arbeitsplatz wird unsere Gesellschaft grundlegend verändern. Verschiedenste Studien versuchen, die Anzahl der Arbeitsplätze zu beziffern, die durch intelligente Maschinen ersetzt werden. Mal ist die Rede von 85%, dann wiederum von 47% in den nächsten 20 Jahren, oder von 7% bis 2025. Doch alle Prognosen haben eins gemein, sie klingen erst mal ziemlich abschreckend. Gepaart mit all den Roboter-Horrorfilmen ist es kein Wunder, dass viele Menschen Angst davor haben, dass es mehr und mehr Roboter geben wird.

Aus einer Studie vom McKinsey Global Institute geht hervor, dass von 60% der jetzigen Berufsfelder über 30% der Arbeit, die von Menschen getätigt wird, automatisiert werden kann. So werden zum Teil nicht ganze Arbeitsfelder durch Automatisierung ersetzt, aber Teile davon, die manuell sehr zeitaufwendig sind, welche intelligente Maschinen viel schneller erledigen können. Schwere, gefährliche und auch monotone Arbeit kann in Zukunft von diesen erledigt werden. Die Arbeit, welche für uns, die Menschen, übrig bleibt, kann dann viel kreativer und bedeutungsvoller werden. Die Automatisierung und Abschaffung von bisherigen Arbeitsplätzen kann man auch jetzt schon sehen. Zum Beispiel bei Amazon Go, dem Geschäft ohne Verkäufer. Oder bei der japanischen  Lebensversicherungsgesellschaft Fukoku Mutual, die mit der Hilfe von IBM’s Watson 34 ihrer Mitarbeiter durch artificial intelligence (AI) ersetzen werden.

Transformationen in der Arbeitswelt gab es schon immer. So haben im 20. Jahrhundert in den USA noch 20% der Bevölkerung in der Landwirtschaft gearbeitet. Inzwischen sind es nur noch weniger als 2%, ohne dass die restlichen 18% arbeitslos geworden sind, denn sie haben eine andere Art von Arbeit in der Industrie gefunden. Doch was ist dieses Mal anders? Die Maschinen die uns unsere Arbeit abnehmen sind automatisiert und können sich somit sozusagen selbst bedienen – ohne die permanente Steuerung des Menschen. So werden viel mehr Arbeitsplätze innerhalb kürzester Zeit verschwinden.

Deep Blue und die Pferde

Dies ist allerdings keine neue Erkenntnis. Spätestens als 1997 Deep Blue, der Computer von IBM, gegen den damals amtierenden Schachweltmeister Gerri Kasparow gewonnen hat, sollte uns klar geworden sein, dass in absehbarer Zukunft neue Technologien unsere Arbeit übernehmen werden. Ihr seid noch immer skeptisch? Hier ist eine Veranschaulichung von CGP Grey, welche diese Problematik vereinfacht erklären sollte:

Stellt euch Pferde am Anfang des 20. Jahrhunderts vor. Zu der Zeit arbeiten sie schon in gemütlichen Städten, wo ganz viele Menschen leben und somit auch viele neue Jobs für Pferde geschaffen wurden. Sie hatten auch keine Angst vor weiteren Veränderungen, denn zuvor haben sie in der Landwirtschaft gearbeitet und sind in Schlachten gezogen. Dies war sehr anstrengend und es ist bisher nur besser geworden! Aber dann kam das Auto und sie dachten sich noch immer: „Bessere Technologie bringt mehr bessere Jobs für Pferde mit sich.“ Dem war aber nicht so. Aus unserer jetzigen Sicht kommt uns dieser Gedanke vollkommen lächerlich vor. Doch tauschen wir in diesem Satz die Pferde mit Menschen aus, kommt uns das wieder sehr plausibel vor. Doch ist es das? Maschinen haben Pferde in deren Arbeitswelt abgelöst, und so werden auch wir in absehbarer Zukunft durch automatisierte Technologie ersetzt. Nicht in allen Berufsfeldern, aber in großen Zahlen.

Bleiben wir beim Beispiel Auto. Hier müssen wir nicht mehr auf die Zukunft warten, um den Fortschritt mitzubekommen. Selbstfahrende Autos fahren schon auf unseren Straßen. Und es ist nicht schwer sich auszumalen, dass der Beruf des Taxi- und Lastwagenfahrers sehr bald unter die Räder kommt. Und das wird nicht nur in low-skill Branchen der Fall sein. Es gibt schon Fortschritte der automatisierten Technologie in der Medizin, dem Rechtswesen, in der Kunst und Kultur und auch im IT Bereich.

Aber wie lösen wir das Problem der rasant steigenden Arbeitslosigkeit?

  •  Lösung eins: Es wird so sein wie zuvor. Es kommt zur großen Umstrukturierung – neue Arbeitsplätze in neuen Branchen werden durch neue Gegebenheiten erschaffen. Doch das ist dieses Mal nicht so einfach wie bei der Umstrukturierung von Landwirtschaft auf Industrie. Hier wurden direkt viele neue Arbeitsplätze geschaffen. Durch die automatisierte Technologie werden nur wenige hoch qualifizierte Jobs entstehen und sehr viele low-skill Arbeiter werden ohne Jobs zurückbleiben.
  • Lösung zwei: Man fördert die Bildung und stärkt somit die hoch qualifizierten Arbeitsplätze, die nicht von Robotern übernommen werden können. Nicht nur bevor man in die Berufswelt einsteigt, auch in dieser wird man gezwungen sein, sich immer weiter auch selbständig fortzubilden. Massive Open Online Courses wären eine Möglichkeit, das zu meistern.
  • Lösung drei ist da etwas radikaler:

Das bedingungslose Grundeinkommen

Die Idee ist diese: Jede Person bekommt bedingungslos das gleiche Grundeinkommen, egal ob sie viel verdient, zur Schule geht oder arbeitslos ist. Dadurch bekommt man die Freiheit, daran zu arbeiten, woran man wirklich arbeiten will und auch Arbeit anzunehmen, die sonst vielleicht nicht (so gut) bezahlt werden würde, oder sich selbständig zu machen, ohne Angst zu haben, dass man geldlos dasteht.

Das klingt erstmal nach einem ziemlich einfachen System, das die jetzige, aufwändige Sozialhilfe ablösen könnte. Doch das muss man sich erst mal genauer ansehen – wir müssen viel mehr dabei beachten. Der erste Schritt, diese utopische Idee zu realisieren, ist Studien zu machen. So wird in einigen Ländern das bedingungslose Grundeinkommen bereits getestet. Die Varianten sind hier unterschiedlich, mal ist der Betrag so hoch, dass man gut auch nur davon leben kann, mal ist es das Minimum zur Existenzsicherung. Zum Beispiel wurde Anfang diese Jahres in Finnland eine Feldstudie gestartet. Auch in Kanada, Indien, Brasilien und anderen Ländern gibt es verschiedene Varianten des Grundeinkommens. Und so ziemlich überall auf der Welt wird darüber diskutiert. Es ist nicht verwunderlich, dass sich auch Elon Musk dafür ausgesprochen hat: „There is a pretty good chance we end up with a universal basic income, or something like that, due to automation,“ erzählte Musk CNBC. „Yeah, I am not sure what else one would do. I think that is what would happen.“

Möglicherweise ist es auch unser System, das wir von Grund auf neu denken müssen: Werden wir Arbeit noch mit Geld verbinden können? Das australische Green Institut beschäftigt sich genau mit diesem Thema und begrüßt das bedingungslose Grundeinkommen. Als großes Problem unserer jetzigen Kultur sehen sie, dass wir unseren Stolz und Platz in der Gesellschaft nur durch bezahlte Arbeit finden und wenn wir diese nicht haben, sind wir weniger wert. Jedoch gibt es so viele andere Arten, zur Gesellschaft beizutragen. Anstatt eine alte Welt mit einem Überfluss an bezahlter Arbeit nach zu bauen, könnten wir neue Systeme, Institute und Kulturen erschaffen, in denen weniger bezahlte Arbeit zu mehr Verteilungsgerechtigkeit, neu belebter Demokratie und einer mitfühlenden, kreativen und verbundenen Gemeinschaft führen würde.

Wir werden mehr Zeit für andere Sachen haben, komplexere, interessantere und kreative Sachen.

Oder wollen wir auf der Stelle stehen bleiben oder gar wieder zurück in die Zeit wo Pferde unser schnellstes Transportmittel waren? Wohl kaum! Also müssen wir einen Weg finden, auch diese neuen Hürden zu überwinden. Vielleicht kommt es sogar dazu, dass wir Arbeit nicht mehr mit Geld verbinden werden, und nur noch daran arbeiten, was uns interessiert. Dann gebe es keine Menschen mehr, die ihren Beruf nicht mögen.

Wie auch immer unsere Lösungsansätze aussehen werden, uns stehen auf jeden Fall spannende Zeiten bevor, mit vielen grundlegenden Veränderungen in unserer Gesellschaft.

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Maja

Meine Rolle bei Liechtenecker: Design-Künstlerin, die es liebt über die Zukunft zu spekulieren Wenn es weder IT noch Digitalisierung gäbe, wäre mein Beruf: Soziologin oder Zukunftsforscherin Mein Herz schlägt für: Balkone mit Ausblick aufs Meer, Schwimmen und Schokolade
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