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Leseverhalten im Internet

2. Juni 2008, von stephan

Vor ein paar Tagen habe ich gelesen, dass die durchnittliche Aufmerksamkeit, die man einer Webseite schenkt, ungefähr 40 Sekunden beträgt. Das wird überschlagsmäßig stimmen, ich beobachte es bei mir selber. Der Internetsurfer hat gegenüber den Printmedien ein sehr differenziertes Leseverhalten. Warum? Ich gebe euch meine Interpretation wieder:

  • Artikel, Beiträge oder Postings sind auf dem Bildschirm zwar genauso textorientiert, dennoch wird vor dem Computer automatisch eine Anwendung, also etwas Interaktives erwartet. Das wurde so gelernt. Erst in den letzten Jahren gewinnen längere Inhalte im Internet an Bedeutung.
  • Der Text ist „weniger wertvoll“, die Zeitschrift, das Buch oder die Zeitung hat mehr gekostet, deswegen widmet man dem gedruckten Inhalt mehr Aufmerksamkeit
  • Lesen am Bildschirm ist noch immer wesentlich anstrengender für die Augen als auf dem Papier. Die Kontraste und weiteren Elemente einer Webseite können leichter ablenken
  • Da wir vom so genannten Rauschen, viel zu viel Information und RSS-News überrollt werden, hat man immer das Gefühl etwas zu versäumen oder sogar eine Art Zeitdruck. (Mein RSS Reader hat nach einem Wochenende satte 1000 Artikel)
  • Durch mobile Endgeräte und Mini-Laptops sind die Bildschirme kleiner, der User ist nicht bereit übermäßig zu Scrollen
  • Der moderne Lifestyle ist schnell kurz und bündig

Ich muss gestehen, durch meinen täglichen 8-10 stündigen Aufenthalt vor dem Computer ertappe ich mich selber dabei, wie ich es in „teuer“ gekauften Fachzeitschriften nur mit Mühe und Not schaffe, Artikel fertigzulesen. Ich habe mir angewöhnt die Lektüren wie im Internet zu überfliegen und Werbungen auszublenden.

buch aufgeblaettert

Was kann man dagegen oder dafür tun?

  • Ich versuche mir es selber ständig anzutrainieren: Kurze und effektive Texte. Ein prägnanter Absatz macht auf dem Bildschirm wesentlich mehr Spaß.
  • Strukturierter Seitenaufbau – Unterüberschriften, Listenmenüs, Zitate etc..
  • verkehrtes Pyramidentexten – Die Hauptaussage bzw. Zusammenfassung zu Beginn, die Details im Folgetext
  • Auflockerung durch gut platzierte Bilder
  • Drucklayouts für alle Beiträge anbieten – Drucklayouts sollten unnötige Webseitenelemente ausblenden (Bilder, Header, Navigation..)

Ich versuche diese Regeln immer im Hinterkopf zu behalten bzw. zu verinnerlichen um den User nicht zu überfordern oder gar zu langweilen. Fakt ist: Das gute alte Buch hat noch lange nicht ausgedient. Ich liebe es mich auf der Couch, am Strand oder im Bett in eine gute Geschichte fallen zu lassen, das funktioniert aber besser mit einem schön gebundenem Werk, als mit einem Tablet PC.

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Stephan

Meine Rolle bei Liechtenecker: langgedienter Frontend-Veteran Wenn es weder IT noch Digitalisierung gäbe, wäre mein Beruf: Förster ohne Kontakt zu Menschen! Mein Herz schlägt für: die Arterien.
6 Kommentare.
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15. Juni 2008 um 08:37

Oh ja, wobei 40 Sekunden sehr hoch gegriffen sind. Die könnten dann stimmen, wenn der Inhalt sehr fesselnd ist und genau das ist, wonach gesucht wurde.
Es ist immer ein Aha-Effekt, wenn man Marketingleuten Nutzungszahlen aus den Webstatistiken vorlegen muss und diese dann bei einer Seitenverweildauer von 1 Minute schon sagen: „Das muss sich ändern, das muss länger werden!“ Boah, eine Minute pro Seite ist schon mal nicht sooo schlecht, oder?

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15. Juni 2008 um 08:37

Oh ja, wobei 40 Sekunden sehr hoch gegriffen sind. Die könnten dann stimmen, wenn der Inhalt sehr fesselnd ist und genau das ist, wonach gesucht wurde.
Es ist immer ein Aha-Effekt, wenn man Marketingleuten Nutzungszahlen aus den Webstatistiken vorlegen muss und diese dann bei einer Seitenverweildauer von 1 Minute schon sagen: „Das muss sich ändern, das muss länger werden!“ Boah, eine Minute pro Seite ist schon mal nicht sooo schlecht, oder?

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3. Juni 2008 um 15:06

Sehe ich ähnlich, daher sind die 40 Sekunden fast ein wenig hoch gegriffen. Bei mir wären es weniger, die verdammte Ungeduld ,o)

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3. Juni 2008 um 07:29

Kann nur zustimmen. Sogar Youtube Videos schaue ich oft nur im Preview an (ohne Ton, den Playhead vorwärts schiebend) weil ich nicht die Geduld habe, mir das Ding in seinem Tempo anzusehen.

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3. Juni 2008 um 07:29

Kann nur zustimmen. Sogar Youtube Videos schaue ich oft nur im Preview an (ohne Ton, den Playhead vorwärts schiebend) weil ich nicht die Geduld habe, mir das Ding in seinem Tempo anzusehen.

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