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Barrierefreies Webdesign

29. Februar 2008, von stephan

Seit 2008 ist es auch in Österreich für Behörden Pflicht (Gleichstellungsgesetz, E-Governmentgesetz), weitgehend barrierefreie Webauftritte zur Verfügung zu stellen. Von barrierefreien Webseiten profitieren aber auch Systeme und nicht beeinträchtigte Surfer. Google zum Beispiel ist ebenso ein ‚blinder User‘. Es gibt im Web bereits jede Menge gute und weniger gute Erklärungstexte oder Information darüber. Mit diesem Blogbeitrag will ich auch mein Schaufelchen Information dazu beitragen, da ich hin und wieder danach gefragt werde. Aufgebaut habe ich diesen Beitrag wie eine FAQ Liste:

Himmel

Was ist eine barrierefreie Webseite?

Eine barrierefreie Webseite sollte so gestaltet sein, dass der Inhalt gut strukturiert aufgebaut ist, so dass für jeden und alle Zugänglichkeit besteht. Ist das nicht der Fall, kann man sogar soweit gehen, dass solche Barrieren im Web eine Diskriminierung bedeuten.

Wer ist Jeder?

Alle Menschen, du und ich und natürlich auch besonders jene mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen. Die meisten von uns haben das Internet mittlerweile sehr in das tägliche Leben integriert: Einkaufen, Neuigkeiten, Unterhaltung, Informationsbeschaffung sind ein Teil der Möglichkeiten zur Nutzung des World Wide Web. Menschen mit Behinderung nutzen diese Services ebenso, in vielen Bereichen sogar besonders stark. Gerade eben für diese Usergruppe ist das Internet mit all seinen Möglichkeiten besonders attraktiv, da es nicht zuletzt zu Unabhängigkeit und Empowerment von Menschen mit Behinderung in gewissen Bereichen führt.. Dennoch haben Menschen mit verschiedensten Behinderungen spezielle Bedürfnisse, auch an das Internet.

Welche Beeinträchtigungen gibt’s im Internet und wieviele sind betroffen?

  • Sehbehinderte und blinde Menschen
  • Hörbehinderte und gehörlose Menschen
  • Lernbehinderte Menschen
  • Menschen mit Epilepsie
  • Manuell-motorisch eingeschränkte Menschen

Die meisten Schätzungen und Untersuchungen gehen von etwa einem Fünftel der Bevölkerung aus. Also 20% der Surfer benötigen dahingehend optimierte Webseiten. Nicht zu vergessen wären da noch die technischen Beeinträchtigungen wie ältere Computer, Browser oder mobiles Surfen. Die wachsende Zielgruppe im Internet 50+ sollte ein guter Webdesigner auch nicht außer Acht lassen.

Welche Optimierungen muss man vornehmen um seine Webseite weitgehend barrieerfrei zu gestalten?

  • Keine Layoutbestandteile im bzw. hinter dem Inhalt (Quellcode) – Verwendung von externen Stylesheets sollte mittlerweile Standard sein
  • Tabellen nur für tabellarische Daten. Das hat den Zweck, dass der hinter der Seite steckende Source Code schlank gehalten ist, denn dieser wird z.Bsp.: von Screenreadern oder Brailletastaturen vorgelesen. Vorteile dadurch ist natürlich auch eine bessere Performance, also Ladezeit der Webseite uvm.
  • Semantischer Aufbau – Gut strukturierter Inhalt, Überschriften richtig ausgezeichnet, Absätze, Zitate
  • Kontraste und Farben sollten für Sehbehinderte gestaltet sein
  • Barrierefreies Texten – einfache verständliche Texte
  • Links nicht mit „weiter hier“ oder „mehr“ benennen, sondern mit der dahinterliegenden Erwartung (Bsp.: „Download des Produktfolders“)
  • Keine Texte innerhalb von Bildern – Diese können von Screenreadern nicht gelesen werden
  • Alternativ-Beschreibungen für Bilder – Bilder brauchen dahinter (im Source Code) eine passende Beschreibung (Bsp: Mädchen mit Blume), damit sich ein blinder Surfer das Bild auch vorstellen kann
  • Navigation auch ohne Maus ermöglichen – Accesskeys sind eine gute Variante um gewissen Inhalt gezielt ansteuern zu können
  • Valider Source Code – Richtig aufgebauter Source Code bietet den meisten technischen Darstellungen auch richtigen und gewollten Output

Das wären meiner Meinung nach die Hauptfaktoren für einen zugänglichen Internetauftritt. Eine zusätzliche Skalierbarkeit der Textgrößen würde ich heute nicht mehr extra anbieten, da Browser diese Funktion anbieten und in Zukunft am Beispiel des letzten Internet Explorer 7, die Browser mittlerweile qualitativ rendern, vergrößern.

Ist Barrierefreheit im Web nur für beeinträchtigte User?

Nein, es gibt jede Menge weiterer Vorteile:

  • Suchmaschinen indizieren die Seiten besser und können den Inhalt vorteilhafter scannen
  • Weniger Quellcode bietet bessere Ladezeiten
  • Browser- und Plattformunabhängigkeit – die meisten Systeme, ältere Browser oder Smartphones stellen die Seiten optimiert dar
  • Nachhaltige Kosten- oder Zeiteinsparung bei Layoutänderungen
  • Erhöhung der Nutzer auf der Webseite

Ich hoffe ich konnte einen schnellen Überblick oder aufgeräumten Überblick über Barrierefreiheit im Web geben.

Weitere Links:

WAI-Österreich

Web-Accessibility – Internet Zugang für alle

Web Content Accessibility Guidelines 2.0

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Stephan

Meine Rolle bei Liechtenecker: langgedienter Frontend-Veteran Wenn es weder IT noch Digitalisierung gäbe, wäre mein Beruf: Förster ohne Kontakt zu Menschen! Mein Herz schlägt für: die Arterien.
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